Konjunktur: Talsohle ist erreicht

Die Wirtschaft im Rheinland ist verhalten optimistisch, Branchen unterscheiden sich.

Düsseldorf. Die Lage ist schlecht. Aber nächstes Jahr wird es besser. Ein bisschen wenigstens. So knapp könnte man das aktuelle "Konjunkturbarometer Rheinland" zusammenfassen, das die fünf Industrie- und Handelskammern (IHK) Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein am Freitag gemeinsam in Düsseldorf vorstellten.

2100 Unternehmen haben an der Konjunkturumfrage der Kammern teilgenommen, daraus lassen sich belastbare Aussagen über die einzelnen Branchen treffen", sagte Dieter Porschen, Chef der IHK Mittlerer Niederrhein.

Ein genauerer Blick auf die einzelnen Wirtschaftsbranchen lohnt, da sich die Ergebnisse erheblich unterscheiden. Die beste Stimmung herrscht aktuell im kaum konjunkturabhängigen Ernährungsgewerbe und im Einzelhandel, der von der Krise bislang kaum tangiert wurde. Doch sind hier wie da die Erwartungen für das nächste Jahr besonders düster, man rechnet mit (weiter) fallenden Lebensmittelpreisen und Konsumeinbrüchen aufgrund steigender Arbeitslosigkeit.

Umgekehrt sieht es in den rheinischen Schwergewichtsbranchen Chemie sowie Maschinen- und Fahrzeugbau aus: Die Mehrzahl der Unternehmen klagt über die miese Lage, rechnet aber im nächsten Jahr mit einer Entspannung. "Allerdings hängt gerade der Maschinen- und Autobau sehr von der Weltkonjunktur und den Exportchancen ab", warnt Porschen.

Bei den Dienstleistern ächzt besonders die Logistik-Sparte (Porschen: "Der Pulsfühler der Wirtschaft") unter Wirtschaftskrise und Handelsflaute. Trotz des ohnehin schwachen Niveaus zum Jahresbeginn, hat sich hier die Geschäftslage vieler Unternehmen weiter verschlechtert. Die Branche rechnet mit weiterem Stellenabbau und nachlassenden Investitionen.

Besser sieht es bei den im Rheinland, insbesondere in Düsseldorf stark vertretenen Beratern und Wirtschaftsprüfern mit seinen insgesamt 44000 Beschäftigten aus. Zwar hat sich die Lage seit Jahresbeginn eingetrübt, doch die Erwartungen an 2010 sind so gut wie in keiner anderen Dienstleistungsbranche. Das könnte freilich auch an der wachsenden Neigung in der Industrie liegen, Stellen abzubauen.

Alles in allem sehen viele Unternehmen die Talsohle erreicht. Ein moderates Wirtschaftswachstum 2010 dürfe indes niemand überschätzen, warnt Udo Siepmann von der IHK Düsseldorf: "Wir bewegen uns dann vom Keller in Richtung Erdgeschoss. Das Niveau vor der Krise erreichen wir erst in ein paar Jahren."

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