Knallharter Wettbewerb am Himmel

Der Zusammenschluss von United und Continental könnte eine weltweite Fusionswelle auslösen.

Washington. Im Himmel über Amerika tobt ein heftiger Wettbewerb, nun antworten die beiden US-Gesellschaften United Airlines und Continental Airlines auf die Krise in der Luftfahrtbranche mit einer Megafusion. Über einen Aktientausch im Wert von 3,2 Milliarden Dollar wollen sich die Linien zur weltgrößten Fluggesellschaft zusammenschließen.

Experten glauben, dass der Druck auf die Konkurrenten wachsen wird und die Entscheidung eine neue Fusionswelle auslösen könnte. Vor zwei Jahren hatten Delta und Northwest Airlines gemeinsam die weltgrößte Fluglinie geschmiedet. Durch die neue Elefantenhochzeit rutscht Delta auf Platz Zwei ab.

Falls die Kartellwächter den Deal absegnen, dann würde das fusionierte Unternehmen weiterhin unter der United-Flagge fliegen und den Firmensitz in Chicago behalten. 2009 verlor United bei einem Konzernumsatz von 16,3 Milliarden Dollar operativ 161 Millionen Dollar, während Continental 12,6 Milliarden Dollar umsetzte und einen Verlust von 146 Millionen Dollar einflog. Als Folge der Fusion sollen während der nächsten drei Jahre Einsparungen von bis zu 1,2 Milliarden Dollar erzielt werden und der Konzernumsatz auf über 30 Milliarden Dollar steigen.

Experten loben die Fusion nicht nur wegen der Synergieeffekte als klugen Schritt. Hinzu kommt, dass die Märkte sich ideal ergänzen und die neue United damit die erste US-Gesellschaft mit einem weltumspannenden Netz an Flugzielen sein wird (siehe Kasten).

Der Deutschen Lufthansa dürfte die Hochzeit der US-Kollegen gelegen kommen. Schließlich sind die Frankfurter mit ihnen gewissermaßen verwandt: Im größten Luftfahrtbündnis der Welt, der Star Alliance, arbeiten die drei eng zusammen. Kunden der einen Gesellschaft können direkt den Weiterflug mit der Partner-Airline buchen (Code-Share). So schustern sich die Konzerne gegenseitig die Passagiere zu und bekommen ihre Flieger voll.

Und vielleicht profitiert Lufthansa noch auf anderem Wege: Continental und United dürften einige doppelt vorhandene Flüge einstellen, was die Ticketpreise der verbliebenen Verbindungen nach oben triebe. Die Konzernführung weist Preiserhöhungen zwar weit von sich. Aber wollen die Airlines wieder Geld verdienen, bleibt ihnen keine andere Wahl, als ihre Kunden zur Kasse zu bitten. Die Zeit der Super-Schnäppchen könnte damit langsam zu Ende gehen.

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