Keine Schampuslaune an der Börse

2008 ist aus Anlegersicht das zweitschlechteste Jahr seit Einführung des Dax.

Brüssel. Die kleine Jahresend-Rallye dürfte die Aktienanleger in Deutschland kaum wieder versöhnlich gestimmt haben. Denn sie haben ein bitterböses Jahr hinter sich - mit wankenden Banken und Riesen-Krisen. Mit 4810,20 Punkten beendete der Deutsche Aktien-Index am Dienstag den Handel - 40,4 Prozent niedriger als vor zwölf Monaten. Mit diesem deftigen Minus ist 2008 aus Anlegersicht das zweitschlechteste Jahr seit Einführung des Dax Ende der Achtziger Jahre.

Das Einzige, was womöglich Trost spendet, ist der Blick auf andere Handelsplätze. Denn überall sind die Kurse in den Keller gerasselt. Der Dax, der im Jahresverlauf lange Zeit so aussah wie der größte Verlierer, verzeichnet im Silvester-Vergleich immerhin weniger Verluste als viele andere Börsenbarometer - auch in Europa. So gab der Pariser CAC 40 drei Prozentpunkte stärker nach als der Frankfurter Dax. Noch ärger erwischte es den Mailänder MIB-30 mit fast 50 Prozent Abschlag. Und der AEX in Amsterdam büßte in diesem Jahr sogar etwas mehr als die Hälfte ein. Tiefer als der deutsche Aktienmarkt sackten zudem die Börsen in Fernost. Tokios Nikkei, Hongkongs Hang Seng und Singapurs Strait Times verloren zwischen 42 und 49 Prozent.

Am heftigsten gebeutelt wurden im nun zu Ende gehenden Jahr derweil die Investoren an der Moskauer Börse, die zum Verdruss der Anleger zwischenzeitlich auch noch mehrfach geschlossen wurde. Nach Berechnungen von Börsianern haben Russlands größte Adressen am Kapitalmarkt mehr als 70 Prozent ihres Wertes verloren. Das wird nur noch getoppt von Island - dem Land, das 2008 nur durch Hilfe von außen vor der Staatspleite bewahrt werden konnte. Der dortige Standardwerte-Index Icex 15 ist in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 95 Prozent abgestürzt. Da könnten sich die Investoren in Großbritannien, der Schweiz oder den USA eigentlich freuen.

Doch auch Einbußen von rund einem Drittel, wie sie die Börsenbarometer Footsie 100 (London), SMI (Zürich) und Dow Jones (New York) verzeichnen, sind eigentlich kein Anlass, die Korken knallen zu lassen. Wenn überhaupt, dann werden zu Silvester 2008 wohl eher die Besitzer des klassischen Sparbuchs den Schampus genießen können - denn sie sind dieses Mal eindeutig die "Outperformer".

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