Kartellverfahren fortgeschritten: Einige Bierbrauer kooperieren

Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt kommt bei seinen langwierigen Ermittlungen wegen des Verdachts unerlaubter Preisabsprachen unter großen Brauereien voran.

Einige der Brauereien kooperierten mit seiner Behörde bei der Aufklärung, sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Wir sind zuversichtlich, den Fall noch in diesem Jahr abschließen zu können“, bekräftigte er. Das Verfahren befinde sich in einem fortgeschrittenen Stadium.

Ähnlich hatte er sich bei seiner Jahresbilanz vor wenige Tagen in Bonn geäußert. Als „Fernsehbiere“ werden in der Branche Biermarken bezeichnet, die überregional unter anderem auch durch TV-Werbespots beworben werden. Das Bundeskartellamt ermittelt nach eigenen Angaben gegen elf Brauereien und einen Verband wegen des Verdachts auf Preisabsprachen bei „Fernsehbieren“. Ende März war bekanntgeworden, dass die Wettbewerbshüter bereits seit September 2011 ermitteln.

Nach „Focus“-Informationen bot die Behörde den beschuldigten Brauereien ein „einvernehmliches Verfahrensende“ an. Dabei könnten die Kartellwächter geständigen Unternehmen bei Geldbußen einen Rabatt einräumen. Insgesamt drohten den betroffenen Herstellern von Premium- Bierenmarken dem Magazin-Bericht zufolge Strafgelder in dreistelliger Millionenhöhe. Ein Sprecher des Bundeskartellamtes äußerte sich zu diesen Informationen am Sonntag nicht. Er bestätigte allerdings, dass einige der Brauereien mit dem Amt bei der Aufklärung kooperierten.

Nach einem früheren „Focus“-Bericht sollen die betroffenen Brauereien auf einen Marktanteil von insgesamt 50 Prozent kommen. Mehrere Großbrauereien hatten bestätigt, dass die Kartellwächter sie wegen möglicher illegaler Preisabsprachen ins Visier genommen haben.

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