Kapitalanleger: Aufsichtsrat Schuld an IKB-Absturz

Bereits vor der Hauptversammlung der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB am Donnerstag hat die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger den Aufsichtsrat für die bedrohliche Schieflage des Instituts verantwortlich gemacht. Der Aufsichtsrat wies die Kritik zurück.

Düsseldorf. Bereits vor der Hauptversammlung der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB am Donnerstag hat die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger den Aufsichtsrat für die bedrohliche Schieflage des Instituts verantwortlich gemacht. Das Gremium habe seine Kontroll- und Beratungsfunktion offensichtlich nicht ausgeübt, sagte der Sprecher der Schutzgemeinschaft, Norbert Vowinckel, am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. Der Aufsichtsrat stehe in der Verantwortung und davon solle er auch nicht befreit werden. Zur Rolle des Vorstandes sagte Vowinckel: "Mein persönlicher Eindruck ist, der Vorstand wusste es gar nicht. Der ist sozusagen blind in diese Sache hineingelaufen, hat sich auf die Ratingagenturen verlassen und hat die wahren Ausmaße einfach in dem Augenblick nicht erkannt." Bei der Hauptversammlung ging es am Donnerstag vor allem um die Klärung der Frage, wer für den Absturz der einst als grundsolide geltenden Bank verantwortlich ist. Unterdessen hat der Aufsichtsrat der Mittelstandsbank IKB die Kritik zurückgewiesen und dem früheren Vorstand die Verantwortung für den Absturz der Bank zugeschoben. Für das Kontrollgremium der schwer angeschlagenen Bank seien die Risiken nicht erkennbar gewesen, die Krise der Bank sei ohne vorher erkennbare Hinweise gekommen, sagte der Vorsitzende der Aufsichtsrates, Ulrich Hartmann, am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Düsseldorf. Das Risikomanagement der IKB habe nicht funktioniert. "Wir sind unseren Pflichten nachgekommen", betonte Hartmann. Die Versäumnisse des alten Vorstands seien weiter aufzuklären. Das Institut war Mitte vergangenen Jahres als erste deutsche Bank in den Strudel der US-Hypothekenkrise geraten und konnte nur durch milliardenschwere Hilfspakete vor der Pleite bewahrt werden. Die staatseigene KfW-Bankengruppe, die mit 43 Prozent an der IKB beteiligt ist, will die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat vertagen und einen Sonderprüfer einsetzen. Insgesamt wurden in den vergangenen Monaten mehr als 8 Milliarden Euro zur Rettung der IKB bereitgestellt. Auf der Hauptversammlung sollten die Aktionäre eine Kapitalerhöhung beschließen.

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