Kannegiesser kündigt Metall-Tarifangebot der Arbeitgeber an

Stuttgart (dpa) - Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hat die Gewerkschaft vor einer Eskalation gewarnt. Die IG Metall solle „nicht kaputtmachen, was über Jahre aufgebaut wurde.

Ein Arbeitskampf wäre ein Rückschritt“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“. „Im Verhältnis der Tarifparteien zueinander könnte es einen Knacks geben.“

Der in der Krise vorgenommene Schulterschluss sei die größte Stärke der deutschen Wirtschaft, sagte Kannegiesser. Doch reite die Gewerkschaft momentan „auf einer düsteren Stimmungswolke“. Gleichwohl kündigte er zur nächsten Verhandlungsrunde bis Ende April ein Lohnangebot an. „Wenn wir nicht wieder polemisch angegriffen werden und das Ganze hochgepusht wird, sollte man innerhalb der Friedenspflicht ein Angebot machen. Das gehört sich einfach so.“

Mit Blick auf die von der Gewerkschaft geforderte unbefristete Übernahme aller Auszubildenden blieb der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes jedoch hart. „Das Thema Übernahme in dieser Form einzubringen, ist Teil einer Gewerkschaftskampagne bei den jungen Leuten unter dem Etikett Mitgliederwerbung - eine Propaganda, die in der Sache nichts bringt.“

Die IG Metall hatte die Arbeitgeber beschuldigt, die Mitgliedsunternehmen in dieser Frage aufzuhetzen. „Wer von Aufhetzen redet, verwechselt bewusst die Seiten“, so Kannegiesser. Die Betriebe seien bei keinem anderen Thema emotionell so stark engagiert. Es sei „nachvollziehbar, dass sie sich bei der Übernahme keine Fesseln anlegen lassen wollen - zumal von den Tarifparteien, die in der Berufsausbildung kaum eine besonders konstruktive Rolle spielen“.

Hingegen sieht der Gesamtmetall-Präsident die Chance, den Konflikt um die Zeitarbeit zu befrieden. Die Lohnabstände der Zeitarbeiter zu den Stammbeschäftigten seien in einigen Bereichen zu groß geworden. Sie würden nun in Verhandlungen der IG Metall mit den Zeitarbeitsverbänden geschlossen. Im Gegenzug für ein Entgegenkommen bei der Zeitarbeit erwarteten die Metallarbeitgeber von der Gewerkschaft mehr interne Flexibilität.

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