Kampf um Mehrweg-Quote

Deutsche Umwelthilfe kritisiert Coca-Cola und fordert Abgabe. Sinalco kehrt Einweg den Rücken.

Verbraucher sollen ermuntert werden, stärker Mehrwegflaschen zu kaufen.

Verbraucher sollen ermuntert werden, stärker Mehrwegflaschen zu kaufen.

Foto: dpa

Düsseldorf. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft dem Getränkekonzern Coca-Cola vor, das deutsche Mehrwegsystem kippen zu wollen. Sollte der US-Brausehersteller damit Erfolg haben, könnte dies das Aus für mehr als 120.000 Arbeitsplätze in der hiesigen Getränkeindustrie zur Folge haben, so DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Wie das Umweltbundesamt fordert die DUH eine Lenkungsabgabe auf Getränke in Einweg in Höhe von 20 Cent.

Coca-Cola weist den Vorwurf auf Nachfrage dieser Zeitung zurück. „Wir halten an der 1,0-Liter-Mehrwegflasche fest“, sagt ein Firmensprecher. Zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, bei 0,5- und 1,5-Liter-Verpackungen nur noch auf Einweg zu setzen. Wie viele Arbeitsplätze dadurch abgebaut werden müssten, könne noch nicht beziffert werden.

Kein Konzern verkauft in Deutschland so viele Erfrischungsgetränke wie Coca-Cola. Im Jahr 2013 waren es 3,8 Milliarden Liter. Mehr als die Hälfte davon ging in Mehrweg-Flaschen über die Ladentheke. Diese Quote fällt durch die veränderte Abfüllung auf etwa 30 Prozent.

Einen anderen Weg geht die Duisburger Hövelmann-Gruppe (Sinalco, Staatl. Fachingen, Rheinfels Quelle). „Wir setzen konsequent auf Mehrweg und investieren deshalb in neue Flaschen und Kästen“, berichtet Firmenchef Bernd Raebel.

Hövelmann brachte es 2014 auf einen Absatz von 683 Millionen Litern und gehört damit ebenfalls zu den Großen der Branche. „Wir füllen zu mehr als 80 Prozent in Mehrwegflaschen ab, die zwischen 20 und 30 mal gespült und erneut befüllt werden und damit einen wesentlich besseren ökologischen Fußabdruck auf eine Einwegflasche aufweisen,“ sagt Raebel. Hövelmann werde bald auch in 0,5-Liter-Mehrwegflaschen abfüllen.

Am gesamten Getränkeabsatz in Deutschland haben Mehrwegflaschen nur noch einen Anteil von 46 Prozent. Bei Erfrischungsgetränken sind es lediglich 28 Prozent. Obwohl in der Verpackungsverordnung eine 80-Prozent-Mehrwegquote als Ziel verankert ist, plant die Bundesregierung keine Lenkungsabgabe auf Einweg.

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