Justiz untersucht Standard & Poor's: Fragwürdige Ratings

New York (dpa) - Allzu optimistische Bonitätsnoten bei US-Hypothekenpapieren könnten Standard & Poor's teuer zu stehen kommen. Nach der US-Börsenaufsicht SEC prüft nun nun auch das US-Justizministerium, ob die Ratingagentur Vorschriften bei der Bewertung sogenannter strukturierter Finanzprodukte verletzt hat.

Auch in der europäischen Schuldenkrise stehen die Ratingriesen in der Kritik.

Der Chef des S&P-Mutterkonzerns McGraw-Hill, Harold McGraw III, bestätigte zivilrechtliche Untersuchungen am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. „Wir befinden uns in Gesprächen mit Vertretern sowohl des Justizministeriums als auch der SEC“, sagte er, ohne allerdings weitere Details zu nennen.

Die SEC hatte bereits im September vergangenen Jahres S&P in einer sogenannten „Wells Notice“ darüber informiert, dass sie rechtliche Schritte gegen die Ratingagentur erwägt. Dabei ging es um die Bewertung eines Hypothekenpapiers namens „Delphinus CDO 2007-1“. S&P hatte das Papier als sehr gut bewertet, doch in der Finanzkrise brach der Wert ein.

Worauf sich die Untersuchungen des Justizministeriums nun genau beziehen, blieb offen. Der US-Kongress hatte bei der Aufarbeitung der Finanzkrise auch die Rolle der Ratingagenturen kritisiert, die die Warnzeichen am US-Immobilienmarkt nicht erkannt hätten. Anleger verloren Milliarden mit windigen Hypothekenpapieren. Mit Lehman Brothers ging eine Wall-Street-Bank pleite.

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