IWF: Deutsches Wachstum 2013 nur noch bei 0,3 Prozent

Berlin (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat für 2013 seine Wachstumsprognose für Deutschland auf 0,3 Prozent nach unten korrigiert.

Der IWF führte den Rückgang am Montag in Berlin vor allem auf die Schwierigkeiten im Euroraum und die fortschreitende Rezession in der Region zurück. Dies wirke sich auch negativ auf das Exportland Deutschland aus, machte der IWF nach Gesprächen in Berlin deutlich. Zum Ende des Jahres werde allerdings ein spürbarer Rückgang der Schwierigkeiten im Euroraum erwartet.

Der Währungsfonds war im Januar noch von einem deutschen Wachstum von 0,6 Prozent ausgegangen. Nach 0,7 Prozent in 2012 geht die Bundesregierung für 2013 nur noch von 0,5 Prozent Wachstum aus. 2014 rechnet die Bundesregierung dann wieder mit einem Wachstum deutlich über einem Prozent.

Nach nur geringem Wachstum im ersten Quartal von 0,1 Prozent reduzierten auch andere Organisationen und Verbände ihre Prognose für 2013: Die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) etwa von 0,4 auf 0,2 Prozent oder der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) von 0,7 auf ebenfalls 0,3 Prozent.

Allerdings sieht der IWF auch Risiken für die deutsche Wirtschaft, sollte sich der Euroraum nicht wie erwartet erholen. So könnte eine dauerhaft lahmende Konjunktur letztlich auch den Arbeitsmarkt in Mitleidenschaft ziehen. Der Währungsfonds lobte, Deutschland sei auf einem guten Weg bei der Schuldenbremse und halte auch die Vorgaben des Europäischen Fiskalpaktes ein. Allerdings sollte es mit seinen Konsolidierungsanstrengungen nicht überziehen angesichts des schwächelnden Wachstums.

Grundsätzlich würdigte der IWF die Rolle Deutschlands als Stabilitätsanker in Europa. Damit biete das Land einen gewissen Schutz für die gesamte Region gegen negative Einflüsse von außen. Um mehr Wachstum zu generieren, sei es angesichts der alternden Gesellschaft unter anderem nötig, gut ausgebildete ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen. Zudem sollten die Steuerlasten für niedrige Einkommen gesenkt und die Kinderbetreuung ausgebaut werden.

Eine europaweite Integrationspolitik würde die Wirtschaft ebenso stärken wie eine Harmonisierung des Energienetzes oder der Verkehrsinfrastruktur, erläuterte der IWF, ohne genauere Angaben zu machen. Ebenso seien Reformen im Dienstleistungssektor nötig.

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