Interview: Längere Laufzeit für Atomkraftwerke

Johannes Lambertz, Vorstandschef der RWE Power AG, setzt auf eine Aufhebung der zeitlichen Begrenzung.

Herr Lambertz, wie haben Sie den Wahlausgang in NRW aufgenommen?

Lambertz: Ich denke, dass eine wie auch immer geartete Koalition in NRW die Rahmenbedingungen für eine sichere und auch bezahlbare Energieversorgung sicherstellen wird. Ansonsten möchte ich das Ergebnis nicht kommentieren, da wir mit jeder Regierung vertrauensvoll zusammenarbeiten wollen. Was mir Sorge macht, ist die niedrige Wahlbeteiligung. Hier sind alle Demokraten gefordert.

Lambertz: In jeder denkbaren Koalition wird ja auf jeden Fall eine große Partei dabei sein. Und diese Partei weiß hoffentlich, was für ein Industrieland wie NRW notwendig ist. Was in Wahlprogrammen geschrieben wird, ist das eine, und was hinterher in einer Koalition umgesetzt wird, das andere.

Lambertz: Wir wollten damit lediglich verhindern, dass Fakten geschaffen werden müssen, bevor die Bundesregierung zu einem Entschluss gekommen ist. Und den erwarten wir im Herbst. Wir setzen auf eine Aufhebung der Laufzeitbegrenzung.

Lambertz: Ich bin der Überzeugung, dass die Endlagerfrage geklärt werden kann, wenn man sie klären will. Und: Es geht ja nicht um den Neubau von Kernkraftwerken, sondern um eine Verlängerung der Laufzeiten. Das Problem des Atommülls muss in jedem Fall gelöst werden.

Lambertz: Wir haben im Gegenzug zur Genehmigung von Garzweiler II mit der damaligen rot-grünen Landesregierung vereinbart, dass wir unseren Kraftwerkspark Zug um Zug erneuern. Damit haben wir mit der Inbetriebnahme des neuen Blocks in Niederaußem begonnen. Und das tun wir mit dem Bau von zwei weiteren Kraftwerken in Neurath, die 2011 ans Netz gehen sollen. Im Gegenzug haben wir bisher vier alte 150-Megawattblöcke aus den 50er Jahren abgeschaltet. Bis Ende 2012 werden alle 150-Megawattblöcke - insgesamt 16 - abgeschaltet.

Lambertz: Wir nehmen für den Kohleabbau Land in Anspruch, das ist während des Abbaus für Anwohner sicher auch eine Belastung. Daher ist es uns wichtig, das Land nach dem Abbau mit großer Sorgfalt und hohem Aufwand zu rekultivieren und damit für die Menschen aufzuwerten. Ein Beispiel ist die Sophienhöhe am Tagebau Hambach, eine Abraumhalde, die wir rekultiviert haben.

Wenn Sie an einem schönen Wochenende dort hinfahren, sind da 2000, 3000 Besucher - Wanderer, Mountainbiker, Jogger. Die Rekultivierung, die integraler Bestandteil des Braunkohleabbaus ist, ist uns ganz wichtig, natürlich auch, um unsere Akzeptanz in der Region zu erhöhen. Dafür haben wir im Laufe der Jahre einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand genommen.

Lambertz (lacht): Er wird höher sein als heute.

Lambertz: Ich kann es wirklich nicht genau sagen. Aber unsere RWE Vertrieb AG hat angekündigt, die Preise bis ins 2. Halbjahr stabil zu halten.

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