Infineon gelingt Milliarden-Deal

Dax-Konzern verkauft die Handychip-Sparte an Intel.

München. Es ist ein spektakulärer Milliarden-Deal. Der Halbleiterkonzern Infineon verkauft seine Handychip-sparte (Wireless Solutions - WLS) an den US-Branchenprimus Intel. 1,4 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) spült das Geschäft in die Kassen des Dax-Konzerns, der sich mit der Transaktion von einer Sparte trennt, die lange als Sorgenkind galt. Der US-Chipgigant macht mit der Übernahme einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Komplettanbieter für die Smartphone-Märkte.

Infineon will sich nach dem Verkauf der Sparte ganz auf die Kerngeschäfte mit der Autobranche und den Industriekunden konzentrieren. "Der heutige Tag ist ein guter Tag für Infineon. Der Verkauf von WLS ist eine strategische Entscheidung, um den Wert von Infineon zu steigern", sagte Vorstandschef Peter Bauer.

Betroffen sind weltweit 3400 Mitarbeiter, 1600 davon in Deutschland, 1100 allein in München. Für die sei der Verkauf ebenfalls eine gute Nachricht, sagte der Infineon-Chef. Für die Beschäftigten werde sich dabei kaum etwas ändern. Der Chef der Sparte, Infineon-Vorstand Hermann Eul, wird ebenfalls zu Intel wechseln.

Wofür Infineon das zusätzliche Geld ausgeben will, sagte Bauer nicht konkret, der Konzern wolle aber künftig verstärkt in die Entwicklung investieren. Auch Übernahmen seien denkbar. "Wir führen derzeit dazu aber keine Verhandlungen", sagte er.

Dank der kräftig gewachsenen Nachfrage nach Handy-chips hatte WLS zuletzt deutlich zugelegt (siehe Grafik). WLS stellt unter anderem Kommunikations-Prozessoren (Baseband) für Mobiltelefone her und ist vor allem bei der Ausrüstung von Smartphones und günstigen Einsteigerhandys stark.

Intel will mit dem Zukauf sein Geschäft mit Laptops, Netbooks und Smartphones ausbauen. Die Bestandskunden übernimmt Intel gleich mit. Mit WLS erhält Intel zudem Zugang zu einer neuen Mobil-Technologie. Bislang produziert der Chipriese WiFi- und WiMax-fähige Chips. Die Bauteile von Infineon sind dagegen auf die vor allem in Europa verbreiteten 3G-Mobilfunktechnologien wie UMTS ausgelegt.

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