Industrie in NRW braucht Perspektiven

Kammern fordern bessere Bedingungen und bemühen sich um neue Ansiedlungen.

Düsseldorf. Die 16 nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern (IHK) wollen die Perspektiven der Industrie im bevölkerungsreichsten Bundesland verbessern. "Mit der Industrie in die Zukunft", heißt ihr neues Positionspapier, das Düsseldorfs IHK-Präsident Ulrich Lehner am Dienstag vorstellte.

Die 17000 Unternehmen in NRW, die 1,4 Millionen Leute beschäftigen, fordern bessere Rahmenbedingungen. Sie brauchen nach Ansicht der IHK mehr geeignete Gewerbeflächen, eine Umweltpolitik mit Augenmaß sowie eine zukunftsgerichtete Verkehrsinfrastruktur. So müssten die Kapazitäten der Flughäfen Düsseldorf und Köln ausgebaut werden. Vorangetrieben müsste auch der Bürokratieabbau.

Für Lehner, der lange Jahre Henkel-Chef war, ist NRW für die Chemie das wichtigste Bundesland. "Chemie findet nicht ohne Belastungen statt", sagte er. Dennoch müsse NRW Industrieland bleiben, "um für künftige Generationen Wohlstand, Beschäftigung und Ausbildung sicherzustellen." Aktuell entfällt immer noch ein knappes Viertel der Bruttowertschöpfung in NRW auf die Industrie. Dieser Wert soll wieder ansteigen.

Derzeit sind die NRW-Handelskammern bemüht, weitere Abwanderungen wie etwa Nokia aus Bochum zu verhindern, berichtete Hauptgeschäftsführer Hans Georg Crone-Erdmann. Großinvestitionen ausländischer Industrie in NRW seien derzeit kein Thema, es gebe nur noch kleinteilige Neuansiedlungen.

Ein "Aus" für Opel in Bochum ist für Crone-Erdmann "kein Drama". "NRW hat schon öfter solche Krisen überlebt." Auch für Opel sollte man die ordnungspolitischen Grundsätze nicht über Bord werden und von staatswegen Unternehmen führen. Crone-Erdmann rechnet mit keiner langen Krise. Der Finanzkreislauf komme bei wachsendem Vertrauen schnell wieder in Gang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort