Immobilien gefragt wie nie

Die Deutschen flüchten wegen der Finanzkrise ins Beton-Geld. Das lässt die Preise in die Höhe schnellen.

Düsseldorf. Der deutsche Immobilien-Markt ist so gut wie leer gefegt. Aufgrund der Finanzkrise flüchten immer mehr ins Beton-Geld. „Wir könnten derzeit mehr verkaufen, als der Markt hergibt“, berichtet Markus Gruhn vom Ring Deutscher Makler unserer Zeitung. Vor allem Wohn- und Geschäftshäuser in Großstädten seien gefragt. Aber auch Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen seien begehrt. „Die Währungsunsicherheit führt dazu, dass viele lieber eine Immobilie kaufen, als Miete zu zahlen“, so der Makler.

Auch Fonds legen laut Gruhn mittlerweile ihr Geld in Beton an. „Deshalb sind die Preise bei Wohn- und Geschäftshäusern im Vergleich zu 2011 etwa um 30 Prozent gestiegen“, berichtet er.

Die Zahlen des Grundstücksmarktberichts 2012 des Landes NRW bestätigen diesen Trend: So wurden im vergangenen Jahr in NRW 49 358 Ein- und Zweifamilienhäuser — das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr — mit einem Wert von 9,77 Milliarden Euro (plus zehn Prozent) verkauft. Die Zahl der veräußerten Mehrfamilienhäuser nahm sogar um 14 und die der Eigentumswohnungen um elf Prozent zu.

Kein Wunder, dass insgesamt die Preise gestiegen sind. So kostete beispielsweise 2008 ein neues Einfamilienhaus in Krefeld zwischen 230 000 und 500 000 Euro, 2012 muss ein Käufer dagegen laut der LBS-Studie „Markt für Wohnimmobilien 2012“ schon zwischen 320 000 und 700 000 Euro ausgeben (weitere Vergleiche aus der Region siehe Tabelle).

Auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) bestätigt diese Entwicklung. So liegen seit 2010 die Preissteigerungen mit bis zu 4,5 Prozent deutlich über der Inflationsrate. Die Experten des Instituts hatten die Quadratmeterpreise in den fünf größten Städten in Deutschland (Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main und Köln) verglichen. Bedenken, es könne sich eine Immobilienblase wie in den USA oder Spanien bilden, seien aber unberechtigt. So konnten die Experten trotz extrem niedriger Zinsen weder eine expansive Kreditvergabe noch eine sehr hohe Kauf- und Wiederverkaufsrate beobachten.

Jedoch ist auch bei der Geldanlage in Immobilien Vorsicht geboten. Denn eine Rendite ist keinesfalls garantiert. „Käufer, die ein Objekt nur als Geldanlage sehen, dürfen nicht das Mietrecht in unserem Land außer Acht lassen“, sagt Gruhn. So müsse man beispielsweise immer mit säumigen Mietern oder fälligen Schönheitsreparaturen rechnen. Im schlimmsten Fall bekomme man es sogar mit Mietnomaden zu tun. Auch Immobilienbesitzer bräuchten einen langen Atem.

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