Naturkosthändler Preisdruck : Immer mehr Bio-Lebensmittel vom Discounter
Düsseldorf (dpa) - Bio-Apfelschorle von Aldi, Bio-Salami von Lidl, Bio-Müsli von dm und Bio-Käse von Edeka oder Rewe: Deutschlands Discounter, Supermärkte und Drogeriemärkte haben in den vergangenen Jahren ein immer größeres Stück des Bio-Marktes erobert.
Fast zwei Drittel der Ausgaben der Bundesbürger für Bio-Lebensmittel landen inzwischen in ihren Kassen - mit steigender Tendenz.
Für klassische Bio-Fachhändler bedeutet dies immer mehr Konkurrenz und immer mehr Preisdruck. Der Handelsexperte Joachim Riedl von der Hochschule Hof warnte deshalb kürzlich in dem Fachblatt „Lebensmittel Zeitung“ bereits vor einem Bio-Laden-Sterben: „Es bedarf wenig prognostischer Fähigkeiten, um für den Bio-Fachhandel einen Konsolidierungsprozess vorauszusehen, in dem nur einige der heute aktiven Player überleben werden.“
Es geht um viel Geld: Mehr als zehn Milliarden Euro gaben die deutschen Verbraucher im vergangenen Jahr für ökologische Produkte aus - rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Deutschen haben offenbar immer noch und vor allem immer öfter Appetit auf Bio-Lebensmittel und bescheren der Branche weiteres Wachstum“, heißt es in einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Seit 2004 hat sich der Bio-Anteil an den Lebensmittelausgaben mehr als verdreifacht.
Für Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Co. ist Bio gleich aus mehreren Gründen attraktiv. Zum einen, weil der Markt seit Jahren zuverlässig wächst. Zum anderen wegen der attraktiven Zielgruppen, die mit Bio-Produkten erreicht werden: jüngere Leute, Familien mit Kindern aber auch höhere Einkommensgruppen.
Nicht zuletzt die Discounter umwerben die Bio-Klientel deshalb heftig. Aldi verkündete bei der Vorstellung seines jüngsten Nachhaltigkeitsberichts vor wenigen Tagen stolz: 2017 sei das Unternehmen laut GfK Bio-Marktführer in Deutschland gewesen. In diesem Jahr will Aldi sein Engagement in diesem Bereich noch verstärken und mehr als 60 weitere Bio-Artikel in sein Angebot aufnehmen. Damit sei „der komplette Wocheneinkauf in Bio-Qualität immer möglich“.