Ikea will Vorwürfe über Zwangsarbeit prüfen

Stockholm/Berlin (dpa) - Die Möbelkette Ikea will mit Hilfe der Stasi-Unterlagenbehörde klären, ob bei Auftragsarbeiten in der DDR politische Gefangene für Zwangsarbeit eingesetzt worden sind. Entsprechende Vorwürfe will der TV-Sender SVT in einer Dokumentation am Mittwoch veröffentlichen.

Die zuständige Ikea-Sprecherin Jeanette Skjelmose sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag, Ikea habe bereits mit dem Studium von Unterlagen der Berliner Behörde begonnen.

Die Stasi-Unterlagenbehörde bestätigte die Anfrage des Unternehmens. Die Unterlagen seien in den letzten Monaten Ikea zur Verfügung gestellt worden, sagte Pressesprecherin Dagmar Hovestädt auf dpa-Anfrage.

Die Ikea-Sprecherin im schwedischen Älmhult betonte:„Wir nehmen diese Angelegenheit äußerst ernst.“ Es sei völlig klar, dass der Einsatz von politischen Gefangenen als Zwangsarbeiter für Ikea „total inakzeptabel“ wäre.

Ikea hatte seit den 1960er Jahren Möbel unter anderem in Polen sowie in der DDR fertigen lassen. Die Vorwürfe über Zwangsarbeit von politischen Gefangenen beziehen sich nach den Angaben von Skjelmose auf einen Zeitraum von Anfang bis Mitte der 1980er Jahre. „Bisher sieht es so aus, als ob niemand bei Ikea davon wusste“, sagte die Sprecherin. Schon im vergangenen Herbst sei nach Berichten in deutschen Medien mit eigenen Nachforschungen begonnen worden.

In der DDR mussten auch viele Häftlinge für Firmen arbeiten. Die Insassen wussten oft nicht, an welche Unternehmen ihre Waren gingen und aus welchem Land die DDR die Aufträge entgegen genommen hatte. Auch politische Häftlinge, die wegen „staatsfeindlicher Hetze“ oder „versuchter Republikflucht“ einsaßen, mussten solche Arbeiten verrichten.

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