IG-Metall-Bezirke einheitlich für 6,5 Prozent mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) - Mit einer einheitlichen Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld geht die IG Metall in die Tarifrunde für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie.

Am Donnerstag beschlossen die Tarifkommissionen in den sieben Gewerkschaftsbezirken zudem die Forderungen nach unbefristeter Übernahme aller Ausgebildeten und mehr Mitsprache beim Einsatz von Leiharbeitern. Die regionalen Gliederungen entsprachen damit der Empfehlung des IG-Metall-Vorstands, der sich vor zwei Wochen für „bis zu 6,5 Prozent“ mehr Geld ausgesprochen hatte. Die Arbeitgeber hatten dies als zu hoch zurückgewiesen.

Die Forderung bezieht sich auf eine Laufzeit von zwölf Monaten. Gewerkschaftschef Berthold Huber hatte mehrfach betont, dass darin auch die gute konjunkturelle Entwicklung der Branche im Jahr 2011 abgebildet werde. „Wir schöpfen den Entgeltrahmen voll aus, und das fand dann im Ergebnis auch große Zustimmung“, berichtete der Stuttgarter Bezirkschef Jörg Hofmann über die Abstimmung in seiner Tarifkommission.

Nur vereinzelt habe es höhere Forderungen gegeben. Die Forderungen nach Entgelt, Übernahme und Mitsprache bei der Leiharbeit stünden gleichberechtigt nebeneinander. „Es geht hier um Macht und Mitbestimmung im Betrieb“, betonte Hofmann.

NRW-Bezirkschef Oliver Burkhard zeigte sich kampfbereit. „Wir wollen dreimal mehr. Mehr Geld, denn die Beschäftigten haben es verdient, gesamtwirtschaftlich ist unsere Forderung gerechtfertigt und metallwirtschaftlich finanzierbar. Mehr Fairness in der Leiharbeit, denn es darf keine zwei Klassen von Beschäftigten geben. Und mehr Perspektiven für die junge Generation, indem wir wir die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung wieder zur Regel machen“, sagte Burkhard.

„Die IG Metall will eine spürbare und faire Erhöhung der Realeinkommen durchsetzen“, erklärte der Frankfurter Bezirksleiter Armin Schild. Bei der Übernahmeregelung müssten auch die Betriebsstudenten aus den dualen Studiengängen berücksichtigt werden. Die Betriebsräte sollten zudem besser über Werkvertragseinsätze in ihren Betrieben informiert werden. Die IG Metall sieht die Vergabe von Werkverträgen als nächste Strategie der Arbeitgeber, Leistungen zulasten der Stammbelegschaften auszulagern und zu geringeren Kosten und Löhnen wieder einzukaufen.

In der zentralen Industriebranche Deutschlands wird für rund 3,6 Millionen Beschäftigte regional verhandelt, bis sich ein Pilotbezirk herauskristallisiert. Wird dort ein Abschluss erreicht, wird er in der Regel mit leichten Modifizierungen in den anderen Tarifbezirken übernommen. Den Verhandlungsauftakt bestreiten am 6. März Baden-Württemberg, Niedersachsen und die Region Mitte mit Thüringen. Die Friedenspflicht läuft Ende April aus. Ab dann sind Warnstreiks möglich.

Am Freitag berät noch einmal der Gewerkschaftsvorstand abschließend über die Forderung. Überraschungen werden dabei nicht erwartet.

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