Hypokrise: Börsianer strafen die Banken ab

Die Verluste von Commerzbank und Deutscher Bank sind offenbar höher als bisher zugegeben. Finanzaktien büßten kräftig ein.

Frankfurt. Die Aktien der deutschen Banken sind gestern an der Börse erneut abgestraft worden - allen voran die Papiere der Commerzbank und der Deutschen Bank. Der Branchenprimus musste zum zweiten Mal kräftig Federn lassen, nachdem der Chef des Branchenprimus, Josef Ackermann, in einer ZDF-Talkshow geoutet hatte. Bei Maybrit Illner gab er zu, dass sein Institut überhöhte Kreditengagements für Firmenübernahmen von Heuschrecken in Höhe von 29 Milliarden Euro eingegangen ist.

In welcher Höhe diese Engagements abgeschrieben werden müssen, ließ Ackermann offen. Die Konkurrenz errechnete für ihn jedoch gleich eine Summe und ließ sie in den Medien verbreiten: 625 Millionen Euro. Gestern wurde noch einiges draufgelegt - 1,7 Milliarden Euro Verlust wurden aus Kreisen von damit vertrauten Personen von Reuters berichtet. Weitere Erhöhungen sind abzusehen. Die Deutsche Bank äußerte sich dazu nicht.

Auch für die Commerzbank, die bisher Wertberichtigungen in Höhe von 80 Millionen Euro für 1,2 Milliarden Euro an US-Ramschhypotheken zugegeben hatte, wurde die Verlustsumme am Wochenende kräftig erhöht. Unter Berufung auf das Bankhaus Sal. Oppenheim (ein netter Konkurrent?) berichtete die Financial Times Deutschland vom einem Wertverlust von 450 Millionen Euro im US-Hypothekenpaket. Die Medien waren bereits länger von höheren Verlusten ausgegangen, als Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller sie bislang veranschlagt hatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort