HSH Nordbank braucht noch Rückendeckung

Hamburg (dpa) - Die HSH Nordbank steckt mitten in ihrem Umbau zu einer deutlich kleineren Bank und muss dabei kräftig zahlen. Wegen umfangreicher Sonderzahlungen habe das Institut das vergangene Jahr mit einem Verlust von 263 Millionen Euro abgeschlossen, teilte die HSH Nordbank in Hamburg mit.

Dafür sei vor allem eine Überweisung von 500 Millionen Euro an die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein verantwortlich gewesen. Die EU hatte der Bank diese Zahlung im Rahmen des Beihilfeverfahrens auferlegt. Ohne Umbaukosten und Aufwand für öffentliche Hilfen hätte die Bank einen Gewinn vor Steuern von 914 Millionen Euro ausgewiesen. Das sind 52 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Das Abschluss des EU-Verfahrens ist für uns der Beginn einer neuen Zeitrechnung“, sagte HSH-Nordbank-Chef Paul Lerbinger. Bis zum Jahr 2014 werde die Bank die Auflagen der EU umsetzen und sich gleichzeitig als Bank für selbstständige Unternehmer mit dem Schwerpunkt in Norddeutschland neu positionieren. Die Ausgangsbasis sei gut. „Wir haben echte Kärrnerarbeit geleistet.“ Die Bank muss unter anderem mehrere Geschäftsfelder aufgeben, ihre Bilanzsumme reduzieren und Personal abbauen. Am Ende soll sie mit 2300 Mitarbeitern auskommen, halb so viele wie vor der Finanzkrise.

Nach den Milliardenverlusten in der Finanzkrise ist das wirtschaftliche Umfeld für die Bank weiter schwierig. „Es hätte uns gar nicht ungünstiger treffen können“, sagte Lerbinger. Die Krise in der Schifffahrt, steigende Rohstoffkosten, ein ungünstiger Verlauf der Wechselkurse, der Wertverfall bei Staatsanleihen und die Krise im Euro-Raum liefen sämtlich gegen die HSH Nordbank.

So verbuchte die Bank zum Beispiel allein 261 Millionen Euro Bewertungsverluste und Abschreibungen auf Staatsanleihen der Euro-Krisenstaaten. Alle Ertragsquellen wie Handels-, Provisions- und Zinsüberschuss sowie das Ergebnis aus Finanzanlagen waren gegenüber dem Vorjahr rückläufig.

Dass die Bank am Ende dennoch mit einem besseren Ergebnis vor Restrukturierungskosten aus dem Geschäftsjahr herauskam, liegt an der anhaltenden Rückendeckung durch die Ländergarantien. „Sonst hätten wir das Ergebnis so nicht darstellen können“, sagte Finanzchef Constantin von Oesterreich.

Die Länder garantieren immer noch für sieben Milliarden Euro Verluste oder Risikovorsorge, soweit sie 3,2 Milliarden Euro überschreiten. Im Zuge komplexer Buchungsvorgänge führt das zu einer Entlastung der Gewinn- und Verlustrechnung der Bank, ohne dass die Länder tatsächlich finanziell in Anspruch genommen werden. Die Bank geht davon aus, dass dieser Fall auch nicht eintreten wird.

Für die Bank sind die öffentlichen Garantien teuer und sie arbeitet daran, sie abzubauen. Gegenwärtig sind noch drei Milliarden Euro Anleihen im Markt, die mit Garantien des Bankenrettungsfonds Soffin unterlegt sind. Sie werden Mitte des Jahres zurückgezahlt; dieses Kapitel ist dann abgeschlossen.

Die Ländergarantien hat die HSH Nordbank bereits von zehn auf sieben Milliarden Euro zurückgeführt und will sie weiter reduzieren. Bislang hat sie dafür bereits mehr als 1,6 Milliarden Euro an die Länder als Garantiegeber bezahlt, davon 314 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

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