Holpriger Start für Bayer-Chef Dekkers

Verlust im vierten Quartal. Gesundheit und Pflanzenschutz schwächeln.

Leverkusen. In das Schlussquartal 2010 hat der neue Bayer-Chef Marijn Dekkers, der seit Oktober die Geschäfte leitet, alles Negative hineinpacken lassen. Deshalb präsentierte der Chemie- und Pharmakonzern überraschend einen Verlust von 145 Millionen Euro im Endquartal.

Rund eine Milliarde Euro an Sonderaufwendungen hat Bayer im Schlussquartal noch untergebracht, davon Abschreibungen auf den Firmennamen „Schering“ von 405 Millionen Euro als größten Einzelposten. „Wir haben uns entschlossen, nur noch mit dem Namen Bayer nach vorne zugehen“, begründete Dekkers diesen Schritt. Man stehe aber weiter zum Standort in Berlin, ergänzte er.

Die Umsetzung des im November angekündigten Sparpakets verläuft laut Dekkers nach Plan. Weltweit stehen 4500 Stellen auf der Streichliste, darunter 1700 in Deutschland. Vor drei Wochen sei mit dem Betriebsrat eine Einigung erzielt worden, dass der Abbau sozialverträglich vonstatten gehen soll. Eine zahlenmäßige Verteilung auf einzelne Standorte konnte Dekkers noch nicht nennen: „Wir besprechen das noch mit dem Betriebsrat“, sagte er.

Ab 2013 will Bayer mit dem Maßnahmepaket „Mehr Innovation und weniger Administration“ jährlich 800 Millionen Euro einsparen. Den Einsparungen stehen allerdings Einmalaufwendungen von rund einer Milliarde Euro gegenüber.

2010 konnte die Kunststoffsparte (Material-Science) dank des Aufschwungs zu alter Stärke zurückkehren. Gesundheit (Health-Care) und Pflanzenschutz (Crop-Science) schwächelten. Bei beiden machte sich der starke Wettbewerb durch Nachahmerprodukte (Generika) bemerkbar, bei Pharma besonders bei der Anti-Baby-Pille Yaz. Die Gesundheitsreformen belasteten mit 160 Millionen, dieses Jahr sollen es 300 Millionen Euro werden.

Bei auf 1,3 Milliarden Euro geschrumpftem Konzernüberschuss erhalten die Aktionäre eine von 1,40 auf 1,50 Euro erhöhte Dividende, die Mitarbeiter eine halbe Milliarde Euro als Sonderzahlung.

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