Hochtief kritisiert Custodia

Spekulationen haben das Personal verunsichert. Der neue Großaktionär wird begrüßt.

Düsseldorf. Der scheidende Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel (59) hat den früheren Großaktionär, die Investmentgesellschaft Custodia des Münchner Milliardärs August von Finck, kritisiert. "Die öffentliche Ankündigung des Verkaufs Ende 2006 war unprofihaft", sagte Keitel. "So etwas macht man mit mehr Diskretion", fügte er hinzu.

Keitel geht mit 680 000 Euro Rente Ende März in Pension

Die daraus folgenden Spekulationen über Monate hinweg seien "unerträglich" gewesen. Das hätte auch zu einer angespannten Personalsituation geführt, zumal es am Bau ohnehin zu wenig Ingenieure gebe. Keitel freute sich deshalb über die "glasklare Aussage" von ACS, des neuen spanischen Großaktionärs (25,08 Prozent Anteil), Hochtief eigenständig zu lassen. "Damit bleiben die Führungskräfte jetzt an Bord", sagte der Hochtief-Chef. Er habe auch keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Spanier zu zweifeln, die öffentlich erklärt hatten, bei Hochtief nicht weiter aufzustocken und keine Komplettübernahme zu planen. Am Montag würden erste Gespräche mit ACS aufgenommen. Wegen Custodia sei er aber nicht zurückgetreten, er gehe am 31. März aus persönlichen Gründen. Am Hungertuch braucht er nicht zu nagen, er hat in 15 Jahren an der Spitze eine Pension von 680 000 Euro jährlich erarbeitet, etwa ein Drittel seines letzten Vorstandsgehalts. Vielleicht geht Keitel ja auch nicht ganz: "Wenn man mir einen Aufsichtsratsposten anbietet, würde ich ihn annehmen", sagte er unserer Zeitung.

Der neue Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter (56) will die bisherige Strategie fortsetzen. Zusätzlich plant er aber ein verstärktes Engagement in Russland. "Wir suchen dort sogar eine strategischen Partner", sagte er.

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