Hertie-Investoren wollen Bürgschaft

Die nordrhein-westfälische Landesregierung soll einspringen.

Düsseldorf. Eine Investorengruppe, bestehend aus internationalen und deutschen Geldgebern, will beim Land NRW eine Bürgschaft beantragen, um die traditionsreiche Warenhauskette Hertie fortzuführen. Das ist das Ergebnis eines Treffens am Mittwoch im Landeswirtschaftsministerium.

In zehn bis 14 Tagen soll der Antrag eingehen, die Investoren wollen eine zweistellige Millionensumme beantragen, erfuhr unsere Zeitung. Dann soll es weitere Gespräche geben.

Damit bleibt die Zukunft von Hertie weiter völlig offen. Der heikle Punkt bleibt die Einigung mit dem Besitzer der Hertie-Immobilien, der niederländischen Firma Mercatoria. Der gehören sämtliche Warenhäuser, dort kassierten sie bisher satte Mieten von Hertie. Sie belaufen sich auf bis zu 20 Prozent des Umsatzes. Insolvenzberater Biner Bähr hat die Zahlungen inzwischen eingestellt und immer wieder gefordert, diese Marge müsse auf fünf Prozent sinken, damit Hertie überleben könne.

Das hat Mercatoria abgelehnt und in der vergangenen Woche die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Auch die Gewerkschaft Verdi hatte erklärt, eine Lösung sei nur vorstellbar, wenn Mercatoria mit im Boot sei. Die Niederländer hatten wiederum angekündigt, die Immobilien in Citylage anderweitig verwerten zu wollen. Eine ganze Reihe von Anfragen lägen vor.

Wie das gelingen soll, ist offenkundig auch nach dem Gespräch am Mittwoch noch unklar. es herrsche noch Gesprächsbedarf, hieß es aus Kreisen der Landesregierung.

Es geht um die Zukunft der noch verbliebenen 58 Hertie-Warenhäuser mit 2800 Mitarbeitern. Für weitere 19 Häuser ist das Aus bereits beschlossen, dort arbeiten rund 650 Beschäftigte. Vier Filialen sind bereits geschlossen, die weiteren 15 sollen bis zur kommenden Woche folgen.

Insolvenzverwalter Bähr hatte das Aus für die gesamte Unternehmensgruppe angekündigt, sollte es nicht eine schnelle Lösung geben. Die Landesregierung hatte in der Vergangenheit mehrfach seine Bereitschaft zur Hilfe erklärt, dies aber von einem tragfähigen Konzept abhängig gemacht. Diese steht aber nach dem gestrigen Gespräch offenkundig noch aus.

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