Henkel streicht Investitionen

Nachfrage nach Klebstoffen sinkt. Kosmetik und Waschmittel trotzen der Krise.

Düsseldorf. Auch der erfolgsverwöhnte Düsseldorfer Henkel-Konzern kommt wohl nicht um Kurzarbeit in seiner Klebstoffsparte (Pritt, Pattex, Loctite) herum. "Wir verhandeln für zwei deutsche Werke mit dem Betriebsrat", sagte Thomas Geitner, Chef der Henkel-Klebstoffsparte, am Mittwoch in Düsseldorf.

500 Mitarbeiter wären im ersten und zweiten Quartal von der Regelung betroffen. Henkel bekommt vor allem den Nachfrageeinbruch aus der Industrie nach Kleber zu spüren. Zehn Prozent des Umsatzes macht die Sparte mit der Automobilindustrie.

Auch in den anderen Sparten tritt Henkel in diesem Jahr auf die Kostenbremse. "Wir haben unser geplantes Investitionsvolumen um mehr als 30 Prozent auf 300 Millionen Euro reduziert", sagte Vorstandschef Kasper Rorsted bei der Bilanzvorlage. Das Budget für Übernahmen soll 2009 nicht genutzt werden.

"Wir brauchen eine gute Balance zwischen Optimismus und Realismus", gab Rorsted als Devise für das Rezessionsjahr 2009 aus. Die Kunden neigten dazu, auch in unsicheren Zeiten auf vertraute Produkte und Namen zurückzugreifen. "Unsere drei Top-Marken Schwarzkopf, Persil und Loctite sind auch 2008 fast doppelt so schnell gewachsen wie das Gesamt-Unternehmen. Sie stehen inzwischen für ein Viertel des Konzernumsatzes", betonte Rorsted.

Angesichts der Krise geht der Vorstandschef dennoch von einem geänderten Konsumentenverhalten aus. "Die Kunden sind preissensitiver und kaufen andere Verpackungsgrößen ein." Darauf will Henkel beispielsweise mit Vorratspackungen reagieren, da die Kunden in schlechten Zeiten eher Großpackungen kaufen würden. Zudem sollen bei der Kosmetik Innovationen, die bisher nur im Luxussegment zu haben waren, nun auch im mittleren Preissegment angeboten werden.

Für das laufende Jahr wagte Rorsted keine konkrete Prognose. "Wir wollen uns besser entwickeln als die Märkte", sagte der Vorstandschef. Die Langfrist-Ziele des Konzerns bis zum Jahr 2012 bestätigte er dagegen ausdrücklich. Dann soll eine bereinigte Umsatzrendite von 14 Prozent erzielt werden. 2008 waren es 10,3 Prozent.

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