Handwerk gegen öffentliche Jobs bei Hartz-IV

Berlin/Osnabrück (dpa). Handwerkspräsident Otto Kentzler hatVorschläge kritisiert, Hartz-IV-Empfänger für gemeinnützige Arbeitenheranzuziehen. Ob es nun Arbeitspflicht oder Soziale Arbeit genanntwerde, die öffentliche Förderung gefährde Arbeitsplätze in Unternehmenund verhindere die Vermittlung in reguläre Beschäftigung, sagte derPräsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks der Tageszeitung„Die Welt“ (Mittwoch).


Die SPD-Spitzenkandidatin in Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft,hatte vorgeschlagen, Langzeitarbeitslose für gemeinnützige Tätigkeiteneinzusetzen. Für eine Arbeitspflicht aller Hartz-IV- Empfänger hattesich zuvor Hessens Ministerpräsident Roland Koch ausgesprochen.

Das Handwerk mache schon lange schlechte Erfahrungen mit derBilligkonkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt, sagte Kentzler. Wenn KommunenLangzeitarbeitslose beispielsweise über Ein-Euro-Jobs zuDumpingkonditionen für umfangreiche gewerbliche und handwerklicheTätigkeiten einsetzten, verlören in der Folge HandwerksbetriebeAufträge und Arbeit.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, HubertusHeil, sprach sich hingegen dafür aus, Perspektiven für deutlich mehrals 100 000 perspektivlose Langzeitarbeitslose mit schwerenBeschäftigungshemmnissen zu schaffen. Für einen solchen sozialenArbeitsmarkt, wie er auch der nordrhein-westfälischen SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft vorschwebe, gebe es mehrere Gründe,sagte Heil der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag).

Die Angebotemüssten zusätzlich und freiwillig sein. Sie dürften nicht in Konkurrenzzu regulärer Arbeit treten. Und sie müssten eine langfristigePerspektive bieten und sich damit deutlich von den auf sechs Monatebefristeten Ein-Euro-Jobs unterscheiden.

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