Griechenland-Debatte schickt Börsen auf Zickzack-Kurs

Frankfurt/Main (dpa) - Die Sorge der Anleger um Griechenland ist zurück: Die wiederaufgeflammte Debatte um einen Austritt Athens aus dem Euro-Raum - „Grexit“ - hat den deutschen Aktienmarkt am Montag auf einen Zickzack-Kurs geschickt.

Griechenland-Debatte schickt Börsen auf Zickzack-Kurs
Foto: dpa

Auch an den anderen europäischen Börsen sorgte die Diskussion für einen schleppenden Start in die neue Handelswoche. Der griechische Leitindex ASE in Athen büßte zeitweise mehr als 3 Prozent ein. Der Euro geriet weiter unter Druck.

Die Anleger waren hin- und hergerissen zwischen den Sorgen um die Zukunft Griechenlands und dem schwachen Euro auf der einen Seite sowie der Aussicht auf eine weitere Geldflut der Europäischen Zentralbank andererseits. Der Dax wechselte mehrmals seine Richtung und fiel zum frühen Nachmittag um 0,62 Prozent auf 9704,55 Punkte.

Am Wochenende hatte die Nachricht für Wirbel gesorgt, Berlin halte bei einem Sieg des Linksbündnisses von Alexis Tsipras bei der Parlamentswahl am 25. Januar einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone für verkraftbar.

In den Umfragen führt die Linkspartei Syriza, die Griechenlands Sparpolitik beenden und einen Schuldenerlass verlangen will. Dies käme einer Aufkündigung der Vereinbarungen mit den Geberländern gleich. Allerdings sehen die EU-Verträge Regelungen für ein Ausscheiden aus dem gemeinsamen Währungsraum nicht vor.

Die Meinung über die Folgen eines möglichen Griechenland-Austritts gehen weit auseinander. Der Freiburger „Wirtschaftsweise“ Lars Feld vertrat in der „Badischen Zeitung“ die Ansicht: „Die Ansteckungseffekte für die Eurozone wären gering.“ Clemens Fuest, Chef des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung, warnte hingegen in der „Rheinischen Post“: „Ein Austritt wäre mit erheblichen Risiken behaftet, vor allem für Griechenland selbst, aber auch den Rest der Euro-Zone.“

Der Euro sackte wegen der der unsicheren Lage in Griechenland und der Aussicht auf ein weiteres Öffnen der Geldschleusen durch die EZB und zeitweise auf 1,1864 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit rund neun Jahren.

Beobachter rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die zu niedrige Inflation schon bald mit dem umstrittenen Kauf von Staatsanleihen beginnen wird. EZB-Präsident Mario Draghi will damit die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft vor allem in Südeuropa ankurbeln.

Während die Eurozone damit auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik zusteuert, bewegt sich die US-Notenbank auf eine Straffung ihrer Geldpolitik zu. Die Aussicht auf eine erste Zinserhöhung in den USA nach der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise beflügelt den Dollar und setzt den Euro im Gegenzug immer stärker unter Druck. Denn für Anleger ist es interessanter, in Dollar zu investieren.

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