GM versucht es jetzt mit Charme

US-Mutter entschuldigt sich für geplatzten Deal.

Berlin. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) lässt die Charme-Offensive von General Motors kalt. Um sich die nach dem geplatzten Opel/Magna-Geschäft sehr verärgerte Bundesregierung wieder gewogen zu machen, hatte der US-Autokonzern am Mittwoch Vize-Chef John Smith und den neuen Opel-Europa-Chef Nick Reilly nach Berlin geschickt.

Nach den Gesprächen sagte Minister Brüderle, GM habe sich für die "schweren Kommunikationsfehler" im Zusammenhang mit dem abgesagten Opel-Verkauf an Magna entschuldigt. "Größere finanzielle Spielräume" erlaubten es GM offenbar, Opel im Konzern zu halten. Die GM-Spitze beziffert den Sanierungsbedarf für Opel in Europa auf 3,3 Milliarden Euro. Der Bundeswirtschaftsminister geht davon aus, dass GM diese Aufgabe ohne Staatshilfen schultern kann.

Brüderle ließ zudem große Skepsis erkennen, ob GM Staatshilfen für Opel bekommen würde. Der Konzern habe viel zu lange Entscheidungen verzögert und viel Geld verbrannt. Der FDP-Minister betonte, man müsse die Situation der gesamten deutschen Autobranche sehen.

Unterdessen riet der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Ulrich Blum, der Bundesregierung, derzeit "GM nicht einen Cent Hilfe in Aussicht zu stellen" und im Zweifelsfall sogar eine Insolvenz hinzunehmen. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat von GM bis Weihnachten eine belastbare Zukunftsperspektive für Opel gefordert. "Ich will das aber schriftlich haben."

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