Geldanlage — was die Leser wissen wollen

Angesichts der niedrigen Zinsen wächst das Interesse an Aktien. Wer sich für diesen Weg entscheidet, braucht aber einen sehr langen Atem.

Geldanlage — was die Leser wissen wollen
Foto: Bankenverband

Düsseldorf. Nullzinsen machen den Sparern das Leben schwer. Was können Anleger tun, um trotz dieser schwierigen Bedingungen eine gute Rendite zu erzielen? Hilfestellung zu Fragen der Geld- und Vermögensanlage gaben bei unserer Service-Aktion Bernd Weber, Andre Kuckelkorn, Markus Steingaß und André Oymanns vom Bundesverband deutscher Banken — am Telefon, im Chat und per Twitter. Wir dokumentieren wichtige Fragen und Antworten.

Ich habe 20 000 Euro in Aktienfonds und 180 000 Euro Festgeld. Von dem Festgeld wird ein Teil frei. Eine Neuanlage würde kaum Zinsen bringen. Wie kann ich mehr bekommen?

Antwort: Eine Möglichkeit könnte der Kauf weiterer Fonds sein. Hier gibt es eine breite Auswahl. Welche Fonds am besten zu Ihnen und Ihren Anlagezielen passen, sollten Sie in einem Gespräch mit Ihrem Berater klären.

Wie hoch sind die Kosten bei Fonds?

Antwort: Beim Kauf fällt in der Regel ein einmaliger Ausgabeaufschlag an, der je nach Fonds unterschiedlich hoch ist. Hinzu kommt für die Verwaltung eine regelmäßige Gebühr. Ihr Berater muss Ihnen alle Kosten offen ausweisen.

Da es keine Zinsen mehr gibt, überlege ich, in Dax-Fonds anzulegen. Was meinen Sie dazu?

Antwort: Aktien bieten langfristig gute Renditechancen. Und der Dax hat sich in der Tat seit seinem Bestehen in den vergangenen 30 Jahren mit im Schnitt gut acht Prozent jährlich gut entwickelt. Von daher ist das grundsätzlich eine gute Idee. Voraussetzung ist, dass Sie einen langfristigen Anlagehorizont von mindestens fünf, besser zehn Jahren und mehr haben. Zudem müssen Sie Wertschwankungen aushalten können. Aktienanlagen sollten auch möglichst breit gestreut sein. Deshalb würde ich mich nicht nur auf deutsche Aktien beschränken, sondern eine internationale Aktienanlage bevorzugen. Wichtig ist außerdem, dass Sie weiteres Vermögen besitzen, vor allem auch eine schnell verfügbare Geldreserve für Notfälle, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto.

Soll man in Gold anlegen?

Antwort: Gold zählt zu den Sachwerten. Der Goldpreis schwankt aber stark. Von früheren Höchstständen sind wir heute weit entfernt. Und Gold bringt keine Zinsen. In Krisensituationen ist Gold jedoch sehr gefragt und kann eine ausgleichende Wirkung auf andere „Anlageklassen“ haben. Einen kleinen Teil des Vermögens in Gold anzulegen, ist deshalb grundsätzlich empfehlenswert.

Ist es besser, einen großen Goldbarren zu kaufen oder zehn kleinere Goldbarren?

Antwort: Zehn kleinere sind teurer als ein großer Goldbarren. Andererseits bieten mehrere Barren den Vorteil, dass Sie später Gold auch stückweise wieder verkaufen können und Sie sich nicht gänzlich von Ihrem Goldbestand trennen müssten.

Wer Anfang 2017 Geld angelegt hat, ist mit Aktien gut gefahren. Sie schneiden auch in langfristigen Vergleichen bestens ab. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Gefahr des Wertverlustes höher als bei anderen Anlageformen ist.

Wir haben zwei Aktien, deren Wert sich gut entwickelt hat. Sollen wir welche nachkaufen?

Antwort: Legen Sie besser nicht einseitig in nur zwei Aktienwerte an. Eine Aktienanlage sollte breiter aufgestellt sein, das heißt wenigstens etwa ein Dutzend verschiedene Aktien umfassen, um das Risiko von Kursrückschlägen zu mindern. Wenn der anzulegende Betrag dafür zu niedrig ist, sind Aktienfonds im Zweifel die bessere Wahl, da Fonds grundsätzlich in viele Wertpapiere anlegen und so das Risiko besser verteilen können.

Ich habe zwei Immobilien und 20 000 Euro auf dem Konto. Davon möchte ich 15 000 Euro mit möglichst drei Prozent anlegen. Haben Sie einen Vorschlag für mich?

Antwort: Drei Prozent gibt es nicht ohne Risiko. Außerdem: Was machen Sie, wenn an den Immobilien Reparaturen anfallen? An Ihrer Stelle würde ich die 20 000 Euro, wenn das Ihr einziges Geldvermögen ist, lieber schnell verfügbar für Notfälle bereithalten.

Ich dachte daran, einen börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf den Dax zu kaufen. Die sind ja kostengünstiger als andere Investmentfonds. Was meinen Sie?

Antwort: Bei einem ETF machen Sie jede Kursbewegung mit, in guten wie in schlechten Zeiten. Bei einem gemanagten Fonds muss das nicht der Fall sein. Hier kann das Fondsmanagement auf Kapitalmarktveränderungen reagieren. Trotz einer günstigeren Kostenstruktur muss ein ETF nicht immer die bessere Wahl sein.

Ich bin 30 Jahre alt und möchte regelmäßig monatlich etwas fürs Alter auf die hohe Kante legen. Wie kann ich das mit möglichst guten Renditechancen?

Antwort: Wenn Sie Rendite und Flexibilität zugleich haben wollen, käme ein Fondssparplan mit Aktienfonds in Betracht. Hier bestehen langfristig hohe Renditechancen von im Schnitt etwa sechs bis acht Prozent jährlich — so jedenfalls die historische Entwicklung. Da Sie bei einem Fondssparplan die Sparrate jederzeit nach Belieben verändern können und das angesparte Kapital stets verfügbar bleibt, haben Sie zudem ein sehr flexibles Anlageprodukt.

Ende des vergangenen Jahres verfügten die Bundesbürger über ein Geldvermögen von knapp 5,9 Billionen Euro. Der Großteil des Geldes ist konservativ bei Versicherungen, Pensionskassen und Banken angelegt.

Aus einer Lebensversicherung erhalte ich 25 000 Euro. Soll ich das Geld für den Kauf einer Eigentumswohnung als Anlage verwenden, auch wenn ich ansonsten über keine Ersparnisse verfüge?

Antwort: Wenn das Ihr einziges Vermögen ist, würde ich abraten. Sie hätten ansonsten keine finanziellen Reserven mehr.

Soll man in Dollar anlegen? In den USA sind die Zinsen höher und der Dollar scheint mir auch stark zu sein . . .

Antwort: Unterschätzen Sie das Währungsrisiko nicht! Niemand kann die Kursentwicklung von Währungen vorhersagen. Sollte der Dollar fallen, können die Zinsvorteile schnell zunichte sein. Man sollte sich also des Währungsrisikos immer bewusst sein.

Was halten Sie von Anlagen mit Nachhaltigkeitsansatz?

Antwort: Diese erfreuen sich immer mehr Beliebtheit, vor allem auf Investorenseite, da das Thema soziale Verantwortung als Aufnahmekriterium bei Fonds immer wichtiger wird. Das bedeutet, dass Unternehmen ohne diesen Ansatz zukünftig an Attraktivität verlieren werden. Für den Anleger kann Nachhaltigkeit aber nur ein Kriterium bei der Auswahl der Anlage sein. Auch hier müssen Chancen und Risiken nüchtern abgewogen werden.

Sind Inhaberschuldverschreibungen einer Bank auch von der Einlagensicherung geschützt?

Antwort: Die Einlagensicherung schützt Bankguthaben von Kunden auf Girokonten, Sparkonten, Tagesgeld- und Festgeldkonten. Inhaberschuldverschreibungen gehören grundsätzlich nicht dazu.

Ich besitze eine vermietete Immobilie, mehrere Fonds, auch mit Aktien, und freie Liquidität auf dem Girokonto und als Tagesgeld. Jeweils etwa ein Drittel. Ist die Relation so in Ordnung?

Antwort: Das hängt von Ihren persönlichen Vorstellungen ab. Ein Drittel Immobilien, ein Drittel Wertpapiere, ein Drittel Liquidität — das kann durchaus in Ordnung sein. Überlegen Sie, ob Sie tatsächlich Liquidität in dieser Höhe benötigen. Möglicherweise kann eine Reduzierung sinnvoll sein. Mit Fonds ist langfristig mehr Rendite möglich, als wenn Sie das Geld auf dem Konto lassen.

Macht eine private Rentenversicherung Sinn?

Antwort: Als ein Baustein der Altersvorsorge in vielen Fällen ja. Eine entscheidende Frage ist hierbei, wie die Rentenversicherung ausgestaltet ist. Sinnvoll ist bei einem entsprechend langen Anlagehorizont die Ansparung über Aktienfonds vorzunehmen. Die „Sicherheitsvariante“ in klassischer, verzinslicher Anlageform ist derzeit eher unrentabel.

Soll man seine Aktien in diesen unruhigen Zeiten besser verkaufen?

Antwort: Niemand kann vorhersehen, wie sich die Börsenkurse künftig entwickeln. Noch sind die Aktienmärkte im Schnitt aber nicht überteuert. Solange die Gewinne der Unternehmen weiter steigen und von politischer Seite keine unliebsamen Überraschungen kommen, sind die Aussichten für Aktien weiter positiv. Anleger brauchen aber Geduld. Kursrückschläge sind immer möglich. Wer jetzt aus Aktien aussteigt, kann von künftigen Kurssteigerungen und oft attraktiven Dividenden nicht mehr profitieren.

Kann ich bei einem Mischfonds einen Totalverlust erleiden?

Antwort: Rein theoretisch ist das denkbar, nämlich dann, wenn alle von diesem Fonds erworbenen Wertpapiere wertlos würden. In der Praxis ist das höchst unwahrscheinlich und auch noch nie vorgekommen. Ein Mischfonds senkt vielmehr durch die breite Auswahl an Wertpapieren das Risiko erheblich und ist daher besonders als Alternative für klassische Anlageformen geeignet.

Zwei Prozent Inflation, fast keine Zinsen mehr. Wie kann ich mein Erspartes schützen und den Wert erhalten?

Antwort: Beispielsweise mit Aktien- und Mischfonds. Hier liegt die Rendite längerfristig im Schnitt mehr oder weniger deutlich über zwei Prozent. Fonds sind aber keine kurzfristigen Anlagen. Der Anlagehorizont sollte in der Regel fünf Jahre nicht unterschreiten. Red

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