Streik der Lokführer GDL will von Schlichtung nichts wissen

Längster Streik bei der Bahn hat begonnen. Wirtschaft befürchtet Millionenschäden durch Arbeitskampf.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, machte gestern die Bahn für den Streik verantwortlich: Der Arbeitgeber verhandele seit zehn Monaten, ohne ein Ergebnis zu wollen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, machte gestern die Bahn für den Streik verantwortlich: Der Arbeitgeber verhandele seit zehn Monaten, ohne ein Ergebnis zu wollen.

Foto: Sonja Marzoner

Berlin. Der längste Arbeitskampf in der Unternehmensgeschichte der Deutschen Bahn hat begonnen. Gestern Nachmittag haben die in der Gewerkschaft GDL organisierten Lokführer im Güterverkehr ihre Arbeit niedergelegt. Seit zwei Uhr heute morgen wird auch der Personenverkehr bestreikt. Bis voraussichtlich Sonntagmorgen wird der Ausstand dauern, es ist der achte Streik in der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Die Bahn will Ersatzfahrpläne aufstellen. Reisende müssen sich dennoch auf Zugausfälle einstellen. Im Nah- und Fernverkehr in NRW wird wohl nur jeder dritte Zug fahren.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, machte gestern die Bahn für den Streik verantwortlich: Der Arbeitgeber verhandele seit zehn Monaten, ohne ein Ergebnis zu wollen. „Einen Schritt vor, zwei zurück“, sei die Strategie der Bahn. Er lehnte gestern eine Schlichtung in dem festgefahrenen Tarifkonflikt erneut ab.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber forderte die Gewerkschaft dagegen erneut auf, eine Schlichtung in Gang zu setzen. Die Hilfe eines Dritten in Anspruch zu nehmen, könne ein „Königsweg“ sein. Weber warf der GDL ein „überflüssiges Muskelspiel“ vor und kritisierte die neue Streikrunde als „überzogen“.

Kritik an den Lokführern kommt aus der Wirtschaft: Konzerne fürchten einen Schaden von bis zu einer halben Milliarde Euro. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer forderte die GDL auf, die Notbremse zu ziehen und den Streik abzusagen. Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, befürchtet Schäden in Höhe von 500 Millionen Euro.

Im Tarifkonflikt geht es auch um den Einfluss von GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei der Bahn. Durch den Streik der Lokführer nimmt auch die Diskussion um das geplante Tarifeinheitsgesetz Fahrt auf. Red

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