Frischzellenkur für das iPhone

Das Handy erhält ab Sommer ein neues Betriebssystem. Apple legt sich mit Google an und kassiert bei Werbung mit.

Cupertino. Apple kitzelt aus dem populären iPhone-Handy mehr Leistung heraus. Ab Sommer steht nach den Worten von Konzernchef Steve Jobs ein neues Betriebssystem zur Verfügung, mit dem es möglich sein wird, mehrere Programme gleichzeitig laufen zu lassen.

Diese Funktion hatten viele iPhone-Nutzer schmerzlich vermisst. Mit dem Vorstoß attackiert Jobs andere Smartphone-Hersteller wie RIM mit seinen Blackberrys oder Google mit seinem Nexus One und seinem Betriebssystem Android. "Wir sind nicht die ersten auf der Party, aber wir werden die besten sein", sagte Jobs.

Das neue Apple OS 4 wird auf dem aktuellen iPhone 3GS laufen sowie auf dem Musikspieler iPod Touch. Ältere Geräte gehen laut Jobs leer aus. Das multifunktionale iPhone-Handy ist einer der Gewinnbringer von Apple. Bis dato hat der Elektronikkonzern mehr als 50 Millionen der Geräte verkauft plus 35 Millionen iPod Touch.

Zur Jahresmitte dürfte das neue iPhone-Modell auf den Markt kommen, etwa zeitgleich mit OS 4. Es wäre die vierte Auflage des Verkaufsschlagers. Apple hatte mit dem Start des iPhone 2007 den Boom der sogenannten Smartphones ausgelöst, mit denen Nutzer nicht nur telefonieren, sondern auch E-Mails schreiben oder im Web surfen können. In Deutschland wird das iPhone von T-Mobile vertrieben.

Apple verdient neben den Geräten auch an den sogenannten Apps. Mittlerweile sind mehr als 185000 der kleinen Zusatzprogramme im Umlauf. Nutzer haben bislang mehr als vier Milliarden Mal zugeschlagen und sich Apps installiert. Viele sind gratis und deshalb besonders beliebt. Um den Entwicklern und sich selbst dennoch zu einem Einkommen zu verhelfen, lässt Apple mit dem neuen Betriebssystem auch Werbung zu. Beim iAd kassiert der Entwickler 60 Prozent der Werbeerlöse, Apple zwackt 40 Prozent ab.

Damit attackiert Apple ein weiteres Mal Google. Der Internet-Konzern macht das meiste Geld mit Werbung rund um seine Suchmaschine. Von dem Werbekuchen will Apple-Chef Jobs ein Stück abhaben. "Die Leute suchen auf einem mobilen Gerät nicht genauso wie auf einem Gerät daheim", sagte Jobs, "sie nutzen Apps, um ins Internet zu gehen."

Auch das iPad soll das neue Betriebssystem bekommen, allerdings erst im Herbst. Seit Verkaufsstart gingen 450000 der Tablet-PC über die Theke. Bei der größten US-Elektronikkette Best Buy sind die Geräte ausverkauft, nur in den Läden von Apple sind noch einige wenige zu haben. "Wir produzieren sie so schnell wir können", so Jobs.

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