„Fortschritte“ bei Verhandlungen in Athen
Athen (dpa) - Griechenlands Regierung und Bankenvertreter haben offensichtlich erhebliche Fortschritte in ihren Gesprächen für einen Schuldenschnitt erzielt.
„Wir haben heute große Fortschritte in technischen, juristischen und anderen Themen erzielt“, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend. Die Verhandlungen sollen am Samstag fortgesetzt werden, hieß es. „Fortschritte wurden erzielt. Die Verhandlungen werden morgen fortgesetzt“, hieß es auch in einer schriftlichen Erklärung des Internationalen Bankenverbandes (IIF).
Vorangegangen waren am dritten Tag in Folge mehrstündige Gespräche des griechischen Ministerpräsidenten Lucas Papademos und seines Finanzministers Evangelos Venizelos mit dem Geschäftsführer des IIF Charles Dallara und anderen Bankexperten. Die Verhandlungen verliefen zäh, hieß es aus Bankenkreisen.
Dallara soll als Vertreter der Banken einen etwas günstigeren Zins für die neuen Anleihen vorgeschlagen haben, die die alten griechischen Staatsanleihen ersetzen sollen. Nach Informationen aus griechischen Bankquellen sei nun ein Zinssatz von 3,8 Prozent im Gespräch. Noch vor wenigen Tagen habe Dallara 4,0 Prozent im Durchschnitt vorgeschlagen. Die Zinsen sollten aber steigen, wenn die griechische Wirtschaft wieder wachse. Der Zinssatz für die neuen Papiere ist ein zentraler Streitpunkt.
Außerdem wollen die Banken sicher sein, dass für die neuen Anleihen britisches Recht gilt. So wollen sie sich absichern, dass Griechenland eine Umschuldung künftig nicht mehr rechtlich erzwingen kann. Der angestrebte Forderungsverzicht der privaten Gläubiger soll Griechenlands Schulden um rund 100 Milliarden Euro drücken.
Wie der griechische Rundfunk berichtete, will Papademos angesichts eines möglichen Durchbruchs an diesem Wochenende die Vorsitzenden der Parteien, die seine Regierung unterstützen - Sozialisten, Konservative und eine kleine rechtsgerichtete Partei - über die Einzelheiten des Schuldenschnitts informieren.