Finanzkrise: EU-Schelte für Aufsichtsräte

Die Kommission will bessere Kontrollen durchsetzen

Brüssel. In der Finanzkrise haben nicht nur Banker und Manager versagt, sondern auch die Aufsichtsräte - zu diesem Ergebnis kommt zumindest die EU-Kommission, die sich deshalb für eine wirkungsvollere Aufsicht der Vorstände im eigenen Unternehmen stark macht.

Die EU-Behörde bringt mehrere Vorschläge ins Gespräch. Erstens reagiert sie auf die Tatsache, dass sich viele Aufsichtsratsmitglieder nicht genug Zeit nehmen, um die anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen, ein Unternehmen zu beaufsichtigen - und rät deshalb dazu, dass niemand mehr als drei Aufsichtsratsmandate ausüben sollte.

In Deutschland gibt es eine solche Empfehlung bereits, allerdings ist sie nicht rechtsverbindlich und gilt nur für Männer und Frauen, die in ihrem Hauptberuf ein börsennotiertes Unternehmen leiten. Alle anderen können nach deutschem Aktiengesetz bis zu zehn Aufsichtsräten angehören.

Die EU schlägt außerdem vor, dass Aufsichtsräte mehr Gewicht auf die vorausschauende Kontrolle von Risiken legen. Statt nur einen Prüfungsausschuss einzusetzen, der nachträglich überprüft, ob im abgelaufenen Geschäftsjahr alles in Ordnung war, sollten Aufsichtsräte einen Risikoausschuss gründen, der rechtzeitig vor absehbaren Schieflagen warnt.

Schließlich plädiert die EU-Behörde dafür, in die Kontrollgremien Mitglieder mit unterschiedlichem Hintergrund zu berufen, um die Gefahr zu mindern, dass sich alle zu schnell einig werden und vieles gar nicht erst hinterfragt wird.

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