Finanzkrise: Chaos bei IKB-Sanierung

Die Verluste der Düsseldorfer Bank sind noch höher als angenommen.

<strong>Düsseldorf. Die krisengeschüttelte Mittelstandsbank IKB verbucht noch höhere Verluste als bisher angenommen und hängt weiter am Tropf der staatlichen Förderbank KfW. Die IKB muss weitere rund 590 Millionen Euro auf sogenannte strukturierte Wertpapiere abschreiben. Der Verkauf eines milliardenschweren Wertpapierpakets sei wegen der Lage an den Finanzmärkten ausgesetzt worden. Auch der IKB-Jahresverlust fällt deutlich höher aus als zuletzt erwartet. Die neuen Bewertungsverluste der IKB schlagen zum großen Teil auf das Eigenkapital durch. Zum Ausgleich stellt der Großaktionär KfW der IKB wie vorgesehen 450 Millionen Euro bereit. Erst Mitte Februar hatte die IKB von der KfW eine Kapitalspritze von 600 Millionen Euro erhalten.

Die IKB-Aktie verliert erneut dramatisch an Wert

Die Aktie wurde zeitweise vom Handel ausgesetzt. Sie brach danach in der Spitze um fast 14 Prozent auf das Rekordtief von 4,36 Euro ein. Angesichts der KfW-Finanzspritze erholte sich der Kurs, die Aktie schloss am Donnerstag mit einem Minus von drei Prozent bei 4,92 Euro.

Der IKB-Vorstand erwartet nun für das Ende März ablaufende Geschäftsjahr 2007/08 einen Konzernverlust in der Größenordnung von 800 Millionen Euro. Die Bank hatte ursprünglich einen Verlust von 700 Millionen Euro angekündigt. Mitte Februar wurde die Prognose dann auf 550 Millionen Euro Verlust korrigiert. Als Grund wurden damals zuvor unberücksichtigte positive und negative Bewertungseffekte genannt.

Von der Bundesregierung hieß es, man sehe aktuell keinen Handlungsbedarf. Die Entwicklung werde aber sehr genau beobachtet, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Glos ist Vorsitzender des KfW-Verwaltungsrates.

Die Sanierung der IKB-Bank entwickelt sich zum Fass ohne Boden. Schon wieder muss das angeschlagene Institut Abschreibungen vornehmen, erneut muss die staatseigene KfW-Bank als Hauptaktionär Geld nachschießen - auf Kosten der Steuerzahler.

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