Finanzen: Banken haben Zahltag gut gemeistert

Bei 1100 Instituten im Euroraum wurde eine Rekordsumme eingesammelt.

Brüssel. Erleichterung in den Banken - und in den Finanzministerien: Die Lage am Geldmarkt entspannt sich. Es gibt wieder Hoffnung, dass Europa von Staatsbankrotten und einem neuen Schub an Bankenpleiten verschont bleibt.

Europas Banken haben nämlich den gefürchteten "Zahltag" recht gut überstanden. Genau vor einem Jahr hatte die Euro-Notenbank unter ihrem Präsidenten Jean-Claude Trichet in einer Notoperation den Kapitalmarkt mit unglaublichen 442 Milliarden Euro geflutet, um ihn flüssig zu halten. Am Donnerstag mussten die Banken das Geld wieder zurückzahlen.

Um dem Risiko eines jähen Austrocknens des Geldmarkts vorzubeugen, hatte die Euro-Zentralbank kurzfristigere Ausweichgeschäfte angeboten, damit sich angeschlagene Banken rasch wieder mit frischen Mitteln versorgen konnten. Doch erfreulicherweise mussten sie auf diese Unterstützung nur in sehr begrenztem Maße zurückgreifen.

Dreimonatige Kredite wurden lediglich zu 132 Milliarden abgerufen und beim sechstägigen Schnelltender wurden 111 Milliarden zugeteilt. Anders gerechnet: Europas Banken horten aus Angst vor einer neuen Verkrampfung am Geldmarkt "nur" noch rund 150 Milliarden Euro quasi als Notgroschen, nicht mehr wie bislang 300 Milliarden.

"Es gibt zwar weiterhin Anspannungen am Markt, aber sie sind nicht so groß wie befürchtet", meint Volkswirt Michael Schubert von der Commerzbank. "Die Lage ist noch nicht gut, aber eben auch nicht völlig unbefriedigend."

Vor dem Zahltag hatte es große Sorgen gegeben, dass es einen Ansturm auf das Geld der Zentralbank geben könnte. Vor allem spanischen Geldhäusern wurde nachgesagt, dass sie durch die Fälligkeit des Ein-Jahres-Geschäfts in arge Bedrängnis geraten könnten.

Seit längerem hält sich das Gerücht, Spanien stehe kurz davor, den Weg der Griechen einzuschlagen und die Euro-Partner anpumpen zu müssen.

Doch nach wie vor gibt es keine Anhaltspunkte dafür - zumal gerade Spanien darauf drängt, mehr Einsicht über die wahre Lage seiner Banken zu schaffen, indem europaweit Ergebnisse von Stresstests veröffentlicht werden.

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