Finanzämter in Berlin sind die schnellsten - NRW fällt negativ auf
Der Steuerzahler-Bund hat ermittelt, wie zügig hierzulande die Steuererklärungen bearbeitet werden. Im Schnitt sind es sechs bis acht Wochen. NRW fällt negativ auf.
Düsseldorf. Wenn es um die Dauerbaustelle Flughafen BER geht, muss Berlin viel Kritik einstecken. Die Finanzämter in der Hauptstadt sind hingegen flott unterwegs und bearbeiten die Steuererklärungen von Arbeitnehmern in durchschnittlich 35 Tagen — so schnell wie kein anderes Bundesland. Hamburg schafft es auf Rang zwei, gefolgt vom Saarland. Das Top-Trio braucht im Schnitt weniger als 42 Tage, bis der Steuerbescheid vorliegt. Das Ranking stammt vom Bund der Steuerzahler (BdSt), der bei der Finanzverwaltung regelmäßig nach den Bearbeitungszeiten fragt. Die jüngsten Zahlen beziehen sich auf 2016, also auf die Steuererklärungen, die bis Ende 2017 abgegeben wurden.
Während Hessen, Niedersachsen und Bremen mit Bearbeitungszeiten von im Schnitt deutlich mehr als 50 Tagen die letzten Plätze belegen, fällt Nordrhein-Westfalen anders negativ auf und entzieht sich einer Beurteilung. Seit Jahren weigert sich das Finanzministerium in Düsseldorf, dem BdSt präzise Daten mitzuteilen. Daran hat auch der Wechsel zur schwarz-gelben Landesregierung nichts geändert. Eine Erklärung, warum NRW bei den Auskünften von allen anderen Ländern abweicht, gibt es nicht.
Stattdessen heißt es, dass nahezu 95 Prozent aller Einkommensteuererklärungen innerhalb von zwei Wochen bis vier Monaten bearbeitet werden. Innerhalb von sechs Monaten würden fast 99 Prozent der Erklärungseingänge erledigt. Einen Durchschnittswert nennt das Finanzministerium auch auf Nachfrage nicht. An einem andersartigen Computerprogramm kann das übrigens nicht liegen, da die Finanzämter in Deutschland die gleiche Software nutzen.