Fiat will Mehrheit an Opel – Angst vor dem Kahlschlag

Übernahme: Der Betriebsrat des Rüsselsheimer Autobauers warnt vor einem massiven Arbeitsplatzabbau.

Rüsselsheim. Der angeschlagene Autobauer Opel steht vor einer Übernahme durch Fiat. Das sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz zu entsprechenden Medienberichten. Eine Absichtserklärung soll nach "Spiegel"-Informationen bereits am kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Franz konnte diesen Termin zwar nicht bestätigen: "Ich gehe aber davon aus, dass er stimmt."

Die Arbeitnehmervertreter sind gegen einen Einstieg der Italiener. Sie befürchten einen massiven Stellenabbau bei Opel in Deutschland. Auch Auto-Experten und Gewerkschaften warnen vor einer Allianz mit Fiat.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bestritt gestern, dass es bereits eine Vorentscheidung für Fiat als Opel-Mehrheitseigentümer gibt. "Die Bundesregierung führt Gespräche mit verschiedenen Interessenten ohne jede Vorfestlegung. Dabei geht es vor allem um eine gesunde Perspektive für die Arbeitnehmer und das Unternehmen", sagte Guttenberg in Berlin.

Fiat führt laut Vorstandschef Sergio Marchionne keine direkten Verhandlungen mit Opel. "Wir haben keinerlei direkte Konversation mit Opel", sagte Marchionne gestern bei einer Analystenkonferenz. "Ich habe nichts anzukündigen", sagte er. Auch bei Opel in Rüsselsheim gab es gestern keinen Kommentar: "Wir führen Gespräche mit möglichen Investoren, aber zu einzelnen Investoren sagen wir nichts."

Das "Wall Street Journal" berichtete, Marchionne habe vergangene Woche in Berlin Gespräche mit Guttenberg geführt. Eine mögliche Partnerschaft mit Opel machten die Italiener aber abhängig vom Ausgang der Gespräche über einen Einstieg beim schwer angeschlagenen US-Hersteller Chrysler. Fiat wolle mit dem Doppel-Geschäft einer der weltgrößten Autobauer werden.

Opel-Gesamtbetriebsratschef Franz warf Fiat vor, keine strategische Partnerschaft anzustreben. Das Unternehmen wolle lediglich kurzfristig an Bürgschaften kommen.

Franz befürchtet, dass Fiat spätestens nach der Bundestagswahl in Deutschland massiv Stellen abbauen wird. Opel und Fiat machten sich in allen Segmenten "brutale Konkurrenz". Franz: "Für so ein durchsichtiges Konzept können die Regierungen keine Bürgschaften geben."

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