Facebook ist Milliarden wert: Kehrt die Internet-Blase zurück?

Hohe Bewertung des Netzwerks weckt Erinnerungen an die Luftschlösser der 90er Jahre.

New York. Facebook stiehlt Google die Schau. Das Online-Portal mit seinen mehr als 550 Millionen Mitgliedern reicht zwar noch nicht an die Bedeutung der Suchmaschine heran, gewinnt aber immer mehr an Bedeutung. Und zieht damit Anleger an, die das große Geschäft wittern.

Das Wachstum von Facebook weckt Begehrlichkeiten, Investoren wollen es nicht verpassen, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen. Die Online-Plattform wird laut einem Bericht der „New York Times“ nun mit 50 Milliarden Dollar bewertet und befindet sich damit in einer Liga mit dem Walt-Disney-Konzern oder der Deutschen Telekom, während Unternehmen wie eBay oder Yahoo viel niedriger taxiert werden.

An den Aktienmärkten wird schon von einer neuen Internet-Blase gesprochen — in dunkler Erinnerung an die Zeit vor zehn Jahren, als neugegründete Internet-Firmen die Anleger verlockten, immer mehr Geld in Unternehmen zu stecken, die nicht viel mehr zu bieten hatten als Zukunftsvisionen. Im März 2000 brachen die Luftschlösser zusammen, und die Internet-Wirtschaft wurde weit zurückgeworfen.

Dabei ist Facebook noch gar nicht an der Börse notiert — Zuckerberg scheint einem Börsengang bislang abgeneigt zu sein, weil er offenbar alle Fäden selbst in der Hand behalten will. Umso reger ist das Geschäft mit Facebook-Anteilscheinen etwa von Mitarbeitern an den Sekundärmärkten, ein Handel, der von der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) argwöhnisch beäugt wird.

Völlig unabhängig von einem Börsengang hat sich die US-Bank Goldman Sachs eigene Möglichkeiten für den Handel mit begehrten Facebook-Anteilen geschaffen. Henry Blodget, ein einstiger Börsenanalyst aus Zeiten der ersten Internet- Blase, spricht von einem „privaten Börsengang“. Goldman Sachs biete seinen vermögenden Börsenkunden jetzt die Möglichkeit, ebenfalls in Zuckerbergs Unternehmen einzusteigen.

So verband Goldman Sachs seine eigene Facebook-Investition von 450 Millionen Dollar mit der Option, weitere 1,5 Milliarden Dollar von mehreren Geldgebern einzusammeln, dabei aber als Hauptinvestor aufzutreten. Damit umgeht Goldman Sachs eine SEC-Bestimmung, wonach ein Unternehmen mit mindestens 500 Investoren seine zentralen Wirtschaftskennzahlen offenlegen muss.

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