Weiterhin billiges Geld : EZB setzt auf Politik der „ruhigen Hand“
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält sich angesichts von Handelskonflikten und Anzeichen einer Konjunkturabkühlung alle Optionen offen.
Der EZB-Rat beließ bei seiner Zinssitzung in Frankfurt den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Zudem müssen Geschäftsbanken, die Geld bei der Notenbank parken, dafür weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen.
Die EZB gab auch keinen weiteren Hinweis auf einen schrittweisen Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik. Beobachter hatten erwartet, dass sich EZB-Präsident Mario Draghi Zeit lassen wird, den nächsten Schritt anzudeuten.
Denn Handelskonflikte könnten die wirtschaftlichen Aussichten für den Euroraum gefährden. „Wir sind beunruhigt“, sagte EZB-Präsident Mario Draghi mit Blick auf die Spannungen zwischen Europa und den USA.
Der Streit mit den Vereinigten Staaten könnte schon in den nächsten Tagen eskalieren. Am 1. Mai enden die Ausnahmeregeln, mit denen US-Präsident Donald Trump die EU zunächst von Strafzöllen auf Stahl und Aluminium verschont hat. Die Bundesregierung rechnet nicht mehr damit, dass diese verlängert werden. Die EU-Kommission ist dagegen zuversichtlich, dass die Ausnahme für die 28 EU-Staaten zunächst bleibt.
Zugleich deuten aktuelle Daten auf eine Konjunkturdelle im Euroraum zu Beginn des laufenden Jahres hin. Draghi zeigte sich zuversichtlich, dass die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum ihr solides und breit angelegtes Wachstum fortsetzen werde. In einigen Ländern hätten Streiks oder das Wetter eine Rolle gespielt. Aktuell setzte die Notenbank auf eine Politik der „ruhigen Hand“. Es brauche „Geduld und Beharrlichkeit“.