Konjunktur : EZB erhöht Leitzinsen im Euroraum um 0,75 Prozentpunkte
Mit der dritten Zinserhöhung in Folge stemmt sich die Europäische Zentralbank gegen die hohe Inflation im Euroraum. Weitere Schritte könnten folgen.
Europas Währungshüter drücken beim Kampf gegen die Rekordinflation im Euroraum aufs Tempo. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss am Donnerstag erneut eine deutliche Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte. Damit steigt der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, auf 2,0 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Mit ihren Zinserhöhungen will die EZB Kredite verteuern, um die Nachfrage zu bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenzuwirken. Der EZB-Rat geht davon aus, dass weitere Zinsanhebungen folgen werden.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte unlängst die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation bekräftigt. „Wir werden tun, was wir tun müssen. Das heißt, die Zinsen in den nächsten Sitzungen erhöhen“, sagte Lagarde. Wenn die EZB ihren Auftrag zur Gewährleistung von Preisstabilität nicht erfülle, „würde das der Wirtschaft viel mehr schaden“.
Nach langem Zögern hatte der EZB-Rat bei seiner Sitzung am 21. Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Die zweite Erhöhung folgte am 8. September - erstmals in der Geschichte der Notenbank um 0,75 Prozentpunkte. Die EZB hatte die hohe Inflation lange als vorübergehend interpretiert und hatte erst später als beispielsweise die US-Notenbank Fed mit Zinserhöhungen begonnen.