Experten: Im April wieder unter drei Millionen Arbeitslose

Nürnberg (dpa) - Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist nach Experteneinschätzung im April erstmals in diesem Jahr wieder unter die Drei-Millionen-Marke gesunken.

Trotzdem falle der Frühjahrsaufschwung deutlich schwächer aus als in den Vorjahren, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken und Konjunkturforscher am Mittwoch in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die Konjunktur sorge kaum noch für Schub auf dem Arbeitsmarkt, meinten einige Fachleute. Die Entwicklung in den kommenden Monaten beurteilen sie dagegen unterschiedlich.

Den Experten-Berechnungen zufolge waren im April 2,93 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Dies wären rund 100 000 weniger als im März; der Rückgang fiel damit deutlich schwächer als im Schnitt der vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr waren in im April rund 150 000 weniger Menschen arbeitslos gemeldet. Die offiziellen April-Zahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am kommenden Mittwoch (2. Mai) in Nürnberg bekanntgeben.

Nach Einschätzung der Fachleute haben im April nur noch Saison-Effekte für eine Belebung des Arbeitsmarktes gesorgt. „Die Konjunktur schiebt nicht mehr so stark. Wir spüren inzwischen die Schleifspuren des schwachen letzten Quartals 2011“, urteilt etwa Commerzbank-Volkswirte Eckart Tuchtfeld. Deutsche Bank-Volkswirt Steffen Schneider ist sogar der Überzeugung, das es im April „konjunkturell gar keinen Effekt mehr“ gegeben hat. “Allerdings sollte man einen Monat auch nicht überinterpretieren“, warnte er.

Wirtschaftliche Frühindikatoren veranlassen Schneider und Tuchtfeld auch zu einem skeptischen Blick in die Zukunft. Angesichts des erwarteten moderaten Wirtschaftswachstum hätten inzwischen viele Unternehmen geplante Einstellungen erst einmal zurückgestellt. „Viele Firmen fahren im Moment auf Sicht und warten erst Mal ab, wie die wirtschaftliche Lage sich weiter entwickelt“, meinte Tuchtfeld. Schneider rechnet zumindest für die erste Jahreshälfte mit einer Stagnation auf dem Arbeitsmarkt.

Etwas optimistischer beurteilen dagegen die DZ- und die HypoVereinsbank sowie das Münchner Ifo-Institut die Arbeitsmarktlage. Für Alexander Koch von der HypoVereinsbank sind zwar ebenfalls die Zeiten des Job-Booms erst einmal vorbei. „Trotzdem läuft der Arbeitsmarkt weiter in Richtung Beschäftigungsaufbau“ - wenn auch nicht mehr so rasant wie 2011, betont er. Auch DZ-Bank Volkswirt Christian Reicherter geht davon aus, „dass es weiterhin eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt geben wird“. Ebenso hält Ifo-Konjunkturforscher Steffen Henzel den Arbeitsmarkt trotz einer „Verlangsamung der Dynamik“ weiter für intakt.

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