Ex-Börsenhändler Kerviel kündigt Anzeige an

Paris (dpa) - Der wegen Milliardenveruntreuung verurteilte frühere französische Börsenhändler Jérôme Kerviel geht in die Offensive. Gemeinsam mit seinem Anwalt kündigte er am Freitag eine Anzeige gegen die Großbank Société Générale an.

Der frühere Arbeitgeber Kerviels habe für den Prozess Tonaufnahmen manipuliert, nannte Anwalt David Koubbi als Grund. Sie seien ohne Wissen seines Mandanten aufgenommen und anschließend verkürzt worden. Insgesamt fehlten knapp sechs Stunden Aufnahmen, betonte er.

Kerviels damaliger Arbeitgeber, die französische Großbank Société Générale, hatte 2008 Verluste von fast fünf Milliarden Euro eingefahren und dafür ungenehmigte eigenmächtige Spekulationen Kerviels verantwortlich gemacht. „Ich habe nie auch nur den geringsten Cent veruntreut“, sagte Kerviel, der auf der Pressekonferenz in Paris betonte: „Die vergangenen vier Jahre waren die Hölle.“

Er habe stets mit Wissen seiner Vorgesetzten gehandelt. Kerviel hat Berufung gegen ein Urteil von Ende 2010 eingelegt, das ihn zu fünf Jahren Haft - zwei davon auf Bewährung - sowie der Rückzahlung von 4,9 Milliarden Euro an seinen Ex-Arbeitgeber verurteilt hatte.

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