EU-Staaten einig über Fischquoten für 2014

Brüssel (dpa) - Umweltschützer haben die neuen Fischfangquoten der EU für 2014 positiv bewertet: Die EU-Staaten schonten die Fischbestände stärker als in der Vergangenheit, kommentierte der WWF die Regeln am Mittwoch.

„Viele Nordsee-Bestände haben die rabenschwarzen Jahre hinter sich und sind mittlerweile auf sichere Größe angewachsen“, sagte Stella Nemecky von der Organisation. Auch die deutsche Fischerei zeigte sich mit den neuen EU-Fangquoten für die Nordsee zufrieden.

„Wir begrüßen insgesamt die Bemühungen des Ministerrates, die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände in Europa zu sichern“, sagte Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbandes, am Mittwoch in Hamburg. Nach offiziellen EU-Dokumenten würden bereits mehr als 60 Prozent der Fischbestände in der Nordsee nachhaltig bewirtschaftet. Wesentliche Ziele der EU-Fischereireform seien damit bereits erreicht.

Die EU-Staaten hatten sich am Dienstag in Brüssel auf Fischfangmengen für das kommende Jahr für die Nordsee, den Nordostatlantik und das Schwarze Meer geeinigt. Insbesondere für die Nordseefischer bleiben aber noch Unsicherheiten: Hier setzt die EU nur vorläufige Quoten fest. Denn diese Bestände bewirtschaftet sie gemeinsam mit Norwegen, Island und den Färöer Inseln. Die Verhandlungen mit diesen Partner laufen derzeit aber noch, insbesondere zwischen der EU und Norwegen hakt es.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wagte sich nach der Einigung an eine Prognose: Bei Makrele und Scholle dürften die deutschen Fischer deutlich höhere Quoten als im laufenden Jahr erhalten. Beim Hering sei eine „geringfügige Kürzung auf hohem Niveau“ zu erwarten. Bei Seelachs und Kabeljau geht das Ministerium von einer deutlichen Kürzung aus. „Die vorläufigen Quoten entsprechen in der Regel 70 Prozent der von der Wissenschaft empfohlenen Gesamtfangmenge.“

Die Minister einigten sich ungewöhnlich rasch nach zwei Verhandlungstagen schon am Dienstagabend. In den vergangenen Jahren hatten die EU-Staaten in der Regel noch bis in die Morgenstunden um die Fangmengen gerungen. EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki sieht die unerwartete Einigkeit als Beleg für einen Schwenk in der europäischen Fischereipolitik: „Sie [die Minister] haben in der Tat verstanden, dass Nachhaltigkeit gute Ergebnisse liefern und sich lohnen kann.“

Die EU will ihre teils strapazierten Fischbestände in Zukunft schonender bewirtschaften. Den Rahmen dafür schafft die im Frühjahr beschlossene Fischereireform.

Der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Robert Kloos, erklärte, dass der Prozentsatz für nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände weiter deutlich steigen solle. „Bis spätestens 2020 wollen wir das Nachhaltigkeitsziel für alle Bestände erreichen.“

Umweltschützer verweisen dagegen auf etwa 40 Prozent der Bestände, die weiterhin überfischt seien. „Der überfischte Heringsbestand im Kattegat und Skagerrak darf rund dreimal mehr befischt werden als Wissenschaftler empfohlen hatten.

Die aktiven Fischereien auf Kabeljau und Seezunge in der Irischen See wurden entgegen wissenschaftlichem Rat nicht geschlossen“, monierte der WWF. Die Umweltorganisation Oceana appellierte: „Die [EU-]Mitgliedsstaaten müssen stärkeren Einsatz zeigen als die lauwarme Haltung, die wir heute gesehen haben.“

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