EU-Kommission: RWE darf Essent übernehmen

Brüssel genehmigt Milliarden-Deal unter Auflagen: Bremen muss verkauft werden.

Brüssel. Europas Wettbewerbshüter sind damit einverstanden, dass der Essener Energiekonzern RWE in den Niederlanden auf Einkaufstour geht und dort mehreren Provinzen und Kommunen für mehr als neun Milliarden den Strom- und Gasanbieter Essent abkauft. Die Brüsseler Aufseher haben keine Sorge, dass RWE seine Stellung als Eigentümer von Leitungen an der deutsch-niederländischen Grenze missbrauchen könnte, um Strom zurückzuhalten, um die Preise nach oben zu treiben.

Die EU-Kommission erteilte der Übernahme gestern Abend deshalb ihren Segen. Die EU besteht allerdings darauf, dass die Beteiligung von Essent an den Bremer Stadtwerken (swb) verkauft wird. RWE hat die Veräußerung bereits zugesagt. Essent soll bei RWE die "Wachstumsplattform" in Belgien und den Niederlanden werden.

Die Essener sind bereits auf dem niederländischen Markt tätig und beliefern dort 340000 Haushalte und 50000 Firmen mit Strom und Gas. In drei Jahren soll ein kombiniertes Biomasse- und Kohlekraftwerk in Eemshaven in Betrieb gehen. Für die Deutschen dürfte mit Blick auf strenger werdende Umweltschutz-Vorgaben zudem von Bedeutung sein, dass Essent Energie mit deutlich weniger Schadstoffen produziert als RWE. Pro erzeugter Kilowattstunde wird bei den Niederländern, deren Kraftwerkspark auf erneuerbaren Quellen, Kernkraft, Kohle und Gas basiert, 40 Prozent weniger CO2 ausgestoßen als bei RWE-Kraftwerken.

Der Oldenburger Energieversorger EWE will zu 100 Prozent die Bremer swb übernehmen. Dies teilte das Unternehmen gestern Abend mit. EWE war bereits zuvor mit 49 Prozent an den Stadtwerken beteiligt gewesen. Zuvor hatte der Bremer Senat grünes Licht für die Transaktion gegeben. Das Land will lediglich eine Aktie behalten und damit im Aufsichtsrat vertreten bleiben.

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