Verpackungs-Entsorgung : Erstes duales System ist pleite
Bonn (dpa) - Nach dem ersten Insolvenzantrag eines Anbieters des dualen Systems in Deutschland ist die Abholung von Verpackungsmüll nach Angaben des zuständigen Rechtsanwalts gesichert.
„Die Entsorgung der Abfälle ist zu keinem Zeitpunkt gefährdet“, sagte der Sanierungsexperte und Sachwalter Rüdiger Weiß der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.
Es geht um die Europäische Lizenzierungssysteme GmbH (ELS), die Mitte März beim Amtsgericht Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt hatte. ELS ist eins von zehn dualen Systemen in Deutschland, die im Auftrag des Handels und der Hersteller die Entsorgung von Verpackungsabfall organisieren. Das bekannteste System ist der Grüne Punkt.
ELS ist nun das erste dieser Unternehmen, das in die Insolvenz gerutscht ist. Es hatte zuletzt einen Marktanteil von etwa sechs Prozent. Das heißt, dass es in sechs Prozent der deutschen Sammelgebiete die sogenannte Ausschreibungsführerschaft hat - dort vergibt es Aufträge an Müllabfuhren. ELS ist bundesweit vertreten.
Weiß ist zuversichtlich, dass das Unternehmen einen Investor findet. Als Sachwalter begleitet er nun die Firma, die aber weiter vom Management geführt wird. Die Perspektiven des Unternehmens seien gut, sagte der Jurist.
Schon vor dem Insolvenzantrag habe es Übernahmegespräche gegeben, sagte Weiß. Als sich die Verhandlungen verzögerten, musste der Insolvenzantrag gestellt werden - nun würden die Gespräche weitergeführt. Wer zu den Interessenten zählt, wollte der Anwalt nicht sagen.