Ermittler verlangen von 1500 Credit-Suisse-Kunden Auskunft

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft verlangt von 1500 Kunden der Schweizer Großbank Credit Suisse Auskunft zum Geschäftsgebaren der Bank. Die Kunden hätten als Zeugen einen Bogen mit 24 Fragen erhalten, bestätigte Behördensprecher NilsBußee am Donnerstag einen Bericht der Schweizer Zeitung"Tagesanzeiger".

Als Zeugen sind sie verpflichtet, wahrheitsgemäß und
vollständig zu antworten.

Hintergrund sind die Ermittlungen gegen Bank-Mitarbeiter wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die Ermittler fragen, auf welche Weise das Geld bei dem Institut angelegt wurde.

Die Personalien der Kunden wurden der Staatsanwaltschaft von der Finanzverwaltung übermittelt. Alle Angeschriebenen hatten dort Selbstanzeige erstattet, also mitgeteilt, dass sie noch Steuern nachzuzahlen hätten. Eine Befragung mittels Fragebogen sei in größeren Verfahren mit einer Vielzahl von Zeugen üblich, so Bußee.

Die Ermittler wollen unter anderem wissen, wie der Kunde mit der Bank ins Geschäft kam, welche Konten er besaß, wie sie verwaltet wurden und welche Bank-Mitarbeiter in Erscheinung traten. Weiter verlangen die Ermittler, so die Zeitung, genaue Auskunft über "Einzelheiten in Bezug auf Kontoeröffnung, Anlagestrategie, Vermögenstransfer". Sie wollen den "Verlauf des ersten Beratungsgesprächs" geschildert haben.

"Wurde bei den Gesprächen direkt oder gegebenenfalls zwischen den Zeilen angesprochen, dass die anzulegenden Vermögenswerte nicht versteuert werden sollten?", heißt eine Frage. Die Ermittler fragen auch nach einem "Kurierdienst zum Transport von Vermögenswerten", den die Bank möglicherweise organisiert habe. Sie wollen zudem wissen, ob die "Möglichkeit angesprochen wurde, zur besseren Tarnung ein offizielles Konto für die Steuererklärung und ein zweites, parallel geführtes, Konto für nicht versteuerte Erträge zu führen."

Anfang Juli hatten 150 Ermittler sämtliche deutschen Credit- Suisse-Filialen durchsucht. Die deutschen Staatsanwaltschaften ermitteln gegen mehr als 1000 mutmaßliche Steuersünder, die ihr Geld in die Schweiz geschafft und die Erträge nicht versteuert haben sollen. Credit-Suisse-Mitarbeiter sollen ihnen dabei geholfen haben. Deswegen wird auch gegen bislang unbekannte Mitarbeiter der Bank ermittelt. Auslöser der Ermittlungen sind die illegal beschafften Daten über Steuersünder auf einer CD, die das Land Nordrhein- Westfalen vor Monaten gekauft hatte.

Die CD enthält Angaben über Deutsche, die ihr Vermögen in der
Schweiz vor den heimischen Finanzämtern verborgen haben. Offiziell
nicht bestätigt wurden Berichte, dass dafür 2,5 Millionen Euro an den
Anbieter geflossen seien. Tausende Steuerpflichtige hatten sich nach
Bekanntwerden der CD selbst angezeigt, um einer Strafe zu entgehen.
Inzwischen hat NRW einen zweiten Datenträger mit Details über
Steuersünder angekauft.

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