Einzelhandel mit Rekord-Umsatz

Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Einzelhandel hat 2011 nach ersten Schätzungen den größten Umsatzsprung nach der Wiedervereinigung erzielt. Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts setzten die Einzelhändler im vergangenen Jahr nominal etwa 2,8 Prozent mehr um als im Vorjahr.

Das war der höchste Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Berechnungen 1994, wie die Statistiker in Wiesbaden berichteten. Da die Verbraucherpreise gleichzeitig deutlich anzogen, dürfte der Umsatz real aber nur etwa 1,2 Prozent über dem Vorjahreswert liegen. Dieser inflationsbereinigte Wert war zuletzt vor elf Jahren übertroffen worden: 2004 lag das reale Plus mit 2,0 Prozent noch deutlich höher.

Ein Wermutstropfen für den Einzelhandel dürfte der schwache Einstieg ins Weihnachtsgeschäft sein: Im Monatsvergleich sanken die Umsätze nach den ersten Berechnungen preisbereinigt überraschend stark um 0,9 Prozent, nominal um 0,7 Prozent. Von dpa-AFX befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg um real 0,2 Prozent gerechnet.

Wie die Statistiker betonten, beruhen diese Daten zu einem großen Teil auf Schätzungen. Die Werte für November würden sich voraussichtlich noch verbessern.

Im Jahresvergleich stiegen die Umsätze im November real um 0,8 Prozent und nominal um 2,6 Prozent. „Damit war auch der November sehr stark und lag über unseren Erwartungen“, teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin mit.

HDE-Geschäftsführer Kai Falk sagte: „Damit zeigt sich der Konsum anhaltend stabil. Wir erwarten noch die Zahlen für Dezember, aber vieles deutet auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hin.“

Ökonomen begründeten die guten Jahreszahlen vor allem mit der guten Verbraucherstimmung und den Rekordzahlen bei den Erwerbstätigen. Christian Schulz von der Berenberg Bank sagte: „Die Binnennachfrage und vor allem der private Konsum werden die deutsche Wirtschaft wahrscheinlich über den schwierigen Winter retten, während Exporte und Investitionen voraussichtlich unter den Folgen der Euro-Staatsschuldenkrise leiden.“

Falk erwartet, dass die guten Rahmenbedingungen die Branche auch 2012 tragen werden: „Die Verbraucher haben mehr Geld und die Lage am Arbeitsmarkt ist bestens. Damit sind auch für 2012 die Voraussetzungen für ein stabiles Geschäft gegeben.“ Größtes Risiko bleibe die Staatsschuldenkrise in Europa.

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