Düsseldorfer Nahrungsmittel-Hersteller Zamek meldet Insolvenz an

Gut 80 Jahre nach der Gründung kämpft der Düsseldorfer Tütensuppen-Produzent Zamek ums Überleben. In den vergangenen Jahren schrieb er rote Zahlen. Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung soll jetzt die Rettung bringen.

Die Firma Zamek an der Kappeler Straße in Reisholz hat Insolvenz angemeldet.

Die Firma Zamek an der Kappeler Straße in Reisholz hat Insolvenz angemeldet.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Lebensmittelhersteller Zamek hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der 1932 gegründete Familienbetrieb produziert mit rund 520 Beschäftigten in Düsseldorf und Dresden unter anderem Tütensuppen, Würzmischungen und Fertiggerichte, die sich - oft auch als Eigenmarken - in den Regalen deutscher und internationaler Lebensmittelhändler finden. Außerdem beliefert Zamek Kantinen, Krankenhäuser und Studentenwerke mit seinen Produkten, Würzmittel gehen an die Lebensmittelindustrie.

Beantragt worden sei ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, teilte das Unternehmen mit. Man bleibe während des Verfahrens voll handlungsfähig. Zamek befindet sich schon seit geraumer Zeit in Turbulenzen. Für das Geschäftsjahr 2012/2013 musste das Unternehmen einen Verlust von mehr als 10 Millionen Euro ausweisen.

Zamek befindet sich schon seit geraumer Zeit in Turbulenzen. Für das Geschäftsjahr 2012/2013 musste das Unternehmen einen Verlust von mehr als 10 Millionen Euro ausweisen. Die Umsatzerlöse brachen um acht Prozent auf knapp 74 Millionen Euro ein. Ein langwieriger Streik hatte nach Unternehmensangaben die Lieferfähigkeit beeinträchtigt. Zudem habe man bewusst auf wenig rentable Umsätze verzichtet und das Produktangebot von mehr als 1000 auf knapp 500 Artikel gestrafft, hieß es damals. Doch auch im Jahr davor hatte das Unternehmen schon rote Zahlen geschrieben.

Mehrheitsgesellschafter Bernhard Zamek hatte deshalb bereits im Oktober 2013 „drastische Einsparmaßnahmen“ und den Abbau von weiteren 85 Stellen angekündigt. Außerdem wollte das Unternehmen ein Teil der Produktion nach Polen verlagern, um Kosten einzusparen. An der Spitze sollte der Sanierungsexperte Reiner Wenz für frischen Wind sorgen. Er ersetzte im Februar Geschäftsführerin Petra Zamek. Doch gelang es ihm offenbar nicht mehr schnell genug, das Steuer herumzureißen

Zamek war im Sommer und Herbst 2012 wegen eines harten Arbeitskampfes inklusive mehrerer Gerichtstermine wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Hintergrund damals: Die Geschäftsführung hatte drei Jahre zuvor mit den rund 400 Beschäftigten ein Sparpaket ausgehandelt, diese verzichteten bis Ende 2011 auf Weihnachts- und Urlaubsgeld, zwei Urlaubstage und Gehaltserhöhungen.

Für einen durchschnittlich bezahlten Mitarbeiter bedeutete das eine jährliche Einbuße von rund 2800 Euro. Ab Januar 2012 sollte der Flächentarifvertrag wieder gelten. Allerdings verließ Zamek in der Zwischenzeit seine Vollmitgliedschaft im Arbeitgeberverband und sah sich nicht mehr an die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes, das den Löwenanteil der Kürzungen ausmacht, gebunden.

Es folgten wochenlange Streiks. Im Arbeitskampf fielen dann aus einer Streikgruppe von rund 80 Personen heraus Parolen wie „Betrüger“ oder „Zamek heißt er, uns bescheißt er“. Zamek kündigte daraufhin mehreren Mitarbeitern fristlos, das Arbeitsgericht stufte die Parolen aber als zulässig ein. Am Ende wurden alle Kündigungen zurückgenommen, die Arbeiter behielten den Manteltarifvertrag und setzten eine Lohnsteigerung durch. Nun ist ihre Sorge um die Arbeitsplätze größer denn je.

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