dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Eurostaaten wollen Milliardenpaket für Portugal billigen

Brüssel (dpa) - Das 78 Milliarden Euro schwere Rettungspaket für Portugal ist so gut wie unter Dach und Fach - ungeachtet der Affäre um den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn. Der IWF spielt im Kampf gegen die Schuldenkrise eine wichtige Rolle und trägt ein Drittel der internationalen Milliardenhilfen. Statt Strauss-Kahn wird seine Vertreterin an der IWF-Spitze, die Ägypterin Nemat Shafik, in Brüssel mit am Tisch sitzen. Das berichteten EU-Diplomaten unmittelbar vor Beginn des Treffens am Montag in Brüssel. Die EU warnte angesichts der Affäre um Strauss-Kahn vor Panikstimmung. „Die Kontinuität beim Internationalen Währungsfonds ist gesichert, daran gibt es keinen Zweifel“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel.

Nasdaq zieht Angebot für NYSE zurück

New York/Frankfurt (dpa) - Der Weg für die Fusion von Deutscher Börse und New York Stock Exchange (NYSE) scheint frei: Die US-Technologiebörse Nasdaq und die mit ihr verbündete Rohstoffbörse ICE haben ihr Angebot für die NYSE Euronext fallengelassen. „Wir haben uns entschlossen, unser Angebot zurückzuziehen, weil klargeworden ist, dass wir keine Genehmigung der Finanzaufsicht bekommen werden“, sagte Nasdaq-Chef Bob Greifeld am Montag. Die Nasdaq hatte mit ihrem feindlichen Übernahmeangebot die Fusionsbestrebungen von Deutscher Börse und NYSE torpediert. Die NYSE hatte sich wiederholt gegen ein Zusammengehen mit der Nasdaq ausgesprochen und zu ihrem Wunschpartner Deutsche Börse gehalten. Gemeinsam zimmern die beiden Unternehmen die weltgrößte Börse mit Standorten in New York, Frankfurt und anderen europäischen Städten.

Hochtief rutscht in die roten Zahlen - Probleme in Australien

Essen (dpa) - Pech für ACS: Kurz vor der erwarteten Mehrheitsübernahme durch die Spanier ist der Essener Baukonzern Hochtief massiv in die roten Zahlen gerutscht. Hintergrund sind hohe Verluste bei der einstigen Vorzeigetochter Leighton in Australien. Dadurch sei das Vorsteuerergebnis des größten deutschen Baukonzerns in den ersten drei Monaten drastisch um 565,3 Millionen Euro auf ein Minus von 444,8 Millionen Euro eingebrochen, berichtete Hochtief am Montag in Essen. Unterm Strich fiel ein Verlust von 169,5 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von 34,1 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr soll der Konzerngewinn aber über dem Wert des Vorjahres von 288 Millionen Euro liegen.

Merkel: Deutschland soll Leitmarkt für E-Autos werden

Berlin (dpa) - Deutschland soll im globalen Markt für Elektrofahrzeuge nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) künftig an der Spitze stehen. Ziel sei, Deutschland zum Leitanbieter und zum Leitmarkt zu machen, sagte Merkel am Montag in Berlin nach Gesprächen mit Experten zur Förderung von Elektroautos. Die Politik werde dies neben einer weiteren Milliarde Euro bis 2013 für Forschung und Entwicklung auch mit Steueranreizen und Sonderrechten für E-Autos im Straßenverkehr unterstützen. Eine Kaufprämie sei dagegen nicht die richtige Antwort, sagte Merkel. Die Wirtschaft habe die staatlichen Anreize begrüßt.

Saab präsentiert erneut Partner aus China: Rettung?

Stockholm/Zeewolde/Peking (dpa) - Der akut vom Aus bedrohte Autohersteller Saab hat zum zweiten Mal einen Partner aus China als möglichen Rettungsanker präsentiert. Wie die niederländische Saab-Mutter Spyker Cars am Montag in Zeewolde mitteilte, will das Auto-Vertriebsunternehmen Pang Da im eigenen Land im großen Stil Saab-Produkte verkaufen und längerfristig als Teileigner auch neue Modelle für Fernost mitgestalten. Für dringend benötigtes Kapital zum Wiederanlaufen der Saab-Produktion werde Pang Da innerhalb von 30 Tagen zunächst 30 Millionen Euro und danach „unter gewissen Bedingungen“ weitere 15 Millionen Euro bereitstellen. Mittelfristig will das chinesische Unternehmen dann für 65 Millionen Euro 24 Prozent der Spyker-Aktien übernehmen.

Verpackungsbranche will Lebensmittelverschwendung bekämpfen

Düsseldorf (dpa) - Schärferes Bewusstsein der Verbraucher und bessere Verpackungen - so wollen Experten die gigantische Verschwendung von Lebensmitteln angehen. Weltweit geht fast ein Drittel aller Lebensmittel verloren, durch Wegwerfmentalität und Mängel bei Transport und Lagerung. Das berichteten Fachleute am Montag in Düsseldorf beim Kongress „Save Food“ auf der „Interpack“, einer Messe der Verpackungsindustrie. Potenzial sieht die Industrie durch kleinere Packungsgrößen und Sensoren, die den Frischegrad der Ware anzeigen können. „Der Verbraucher muss aber auch willens sein, diese Verpackungen zu bezahlen“, sagte „Interpack“-Präsident Christian Traumann. Einer Studie der Welternährungsorganisation FAO zufolge verschwendet in Europa und Nordamerika jeder Mensch durchschnittlich bis zu 115 Kilogramm Lebensmittel im Jahr.

Nach Datenklau bei Sony: Rückkehr mit Hindernissen

Tokio (dpa) - Bei der Rückkehr ans Netz nach dem spektakulären Datendiebstahl kommen Sonys Spiele- und Medienserver nur schwer in die Gänge. Der japanische Konzern hatte zwar am Sonntag damit begonnen, seine Onlinedienste schrittweise wieder freizuschalten. Doch die Server stießen unter den vielen Anfragen zur Passwortänderung an ihre Grenzen, wie Sony am Montag mitteilte. Asien hingegen muss weiter auf die Freischaltung warten. Denn Sony spricht vor allem in Japan noch mit örtlichen Behörden über verbesserte Sicherheitsmaßnahmen. Nach der schrittweisen Freischaltung zog Sony insgesamt aber ein erfreuliches Zwischenfazit. Die erste Phase in den USA und Europa sei gut gelaufen.

Nokia zeigt Marke Ovi die Tür

Espoo/Berlin (dpa) - Nokia schafft den nur mäßig erfolgreichen Markennamen Ovi für seine mobilen Dienste ab. Der Name Nokia soll künftig auch über der Software- und Multimedia-Plattform stehen, teilte der Handy-Weltmarktführer am Montag in einem Blog-Eintrag mit. Die Umetikettierung solle bis Ende 2012 abgeschlossen werden, alle Dienste würden fortgeführt. Nokia hatte die Plattform mit dem Namen Ovi (Finnisch für „Tür“) 2008 gestartet, um vor allem mit Apples erfolgreichem iTunes Store zu konkurrieren. Neben einem Angebot an Smartphone-Apps bietet es auch Musik und Spiele, allerdings mit deutlich weniger Erfolg als die Plattform von Apple oder der Android Market für Telefone mit dem Google-Betriebssystem Android. Unter der Marke Ovi lief bisher auch das breite Karten-Angebot für Nokias Navigationsdienste.

Verluste am deutschen Aktienmarkt

Frankfurt/Main (dpa) - Sorgen um die Euro-Schuldenkrise sowie Befürchtungen zu einer möglichen Abschwächung des Wachstums in China haben dem deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart zugesetzt. „Die Krise im Euroraum spitzt sich zu“, sagte Aktienexperte Tilmann Galler von JPMorgan Asset Management. Wirtschaftsdaten aus China seien der zweite Belastungsfaktor gewesen. Der Dax büßte am Nachmittag 1,30 Prozent auf 7307 Punkte ein. Der MDax verlor 1,01 Prozent auf 10 741 Punkte. Der TecDax fiel um 1,02 Prozent auf 919 Punkte. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,86 (Freitag: 2,91) Prozent. Der Kurs des Euro ist gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4143 (Freitag: 1,4280) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7071 (0,7003) Euro.

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