dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Verhandlungsmarathon in Athen

Athen (dpa) - In Griechenland jagt eine Krisensitzung die nächste, um das von der Pleite bedrohte Land zu retten. Die Regierung in Athen steht inzwischen offenbar vor einer Einigung auf noch härtere Sparmaßnahmen, wie aus Regierungskreisen verlautete. Am Montagnachmittag will Ministerpräsident Lucas Papademos zu einem alles entscheidenden Treffen mit den Vorsitzenden der Parteien zusammenkommen, die seine Regierung unterstützen. Aus Protest gegen weitere Kürzungen kündigten die Gewerkschaften einen spontanen Streik für Dienstag an. Der drohende Staatsbankrott ist auch eines der beherrschenden Themen eines Treffens in Paris von Kanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Nicolas Sarkozy, die mit zahlreichen Ministern zu den regelmäßigen deutsch-französischen Konsultationen zusammenkommen.

KfW: Zuversicht im deutschen Mittelstand steigt

Frankfurt/Main (dpa) - Allen Konjunktursorgen zum Trotz ist die Zuversicht im deutschen Mittelstand zum Jahresbeginn weiter gestiegen. Das mittelständische Geschäftsklima kletterte im Januar zum dritten Mal in Folge gegenüber dem Vormonat. Das sei normalerweise ein Signal für eine Wende zum konjunkturell Besseren, teilte die KfW Bankengruppe am Montag in Frankfurt bei der Vorlage des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers Januar mit. „Die Zuversicht im Mittelstand zu Jahresbeginn ist aus konjunktureller Sicht ermutigend und bestätigt uns in unserer im Vergleich zu anderen Instituten merklich optimistischeren Konjunkturprognose für 2012“, sagte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch: „Wir halten einen BIP-Zuwachs von 1 Prozent in diesem Jahr weiterhin für wahrscheinlich.“

Mitsubishi Motors stellt Produktion in Europa ein

Tokio/Born (dpa) - Der japanische Autobauer Mitsubishi Motors baut ab kommendem Jahr an seinem einzigen Standort in Europa keine Autos mehr. Wie der Konzern am Montag bekanntgab, wird am Produktionsstandort in den Niederlanden ab Ende dieses Jahres kein neues Modell mehr in Produktion gegeben. Es ist das erste Mal, dass ein japanischer Autobauer die Fertigung in Europa beendet. Hintergrund ist die schwache Nachfrage nach neuen Modellen angesichts der Schuldenkrise in Europa. Künftig will sich Mitsubishi Motors stärker auf Wachstumsmärkte wie Russland und China konzentrieren. Was aus dem Werk im niederländischen Born wird, sei noch nicht entschieden, hieß es. Mitsubishis Tochterfirma Netherlands Car B.V., oder Nedcar, produziert in Born mit etwa 1500 Beschäftigten den Kleinwagen Colt sowie das Geländemodell Outlander.

Inflation frisst nominales Lohnplus auf

Wiesbaden (dpa) - Der kräftige Anstieg der Verbraucherpreise hat zum Jahresende 2011 ein Loch in die Geldbeutel der Arbeitnehmer gerissen. Erstmals seit Ende 2009 sanken im Schlussquartal 2011 die Reallöhne in Deutschland im Jahresvergleich wieder, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden berichtete. Demnach lagen die Nominallöhne von Oktober bis Dezember voraussichtlich um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Da die Verbraucherpreise gleichzeitig um 2,3 Prozent anzogen, ergab sich real ein Lohnminus von 0,2 Prozent. Im Gesamtjahr stiegen die Reallöhne der Vollzeitbeschäftigen im Vergleich zum Vorjahr nach den ersten Berechnungen der Statistiker um durchschnittlich 1,0 Prozent. 2010 waren sie um 1,5 Prozent gestiegen, 2009 um 0,4 Prozent gesunken.

Deutsche Börse gibt Brüssel Schuld an Fusions-Aus =

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Börse lastet Brüssel das Scheitern ihrer Fusion mit der New Yorker NYSE Euronext an. Auf die Frage nach persönlichen Konsequenzen sagte Vorstandschef Reto Francioni der „Financial Times Deutschland“ (FTD/Montag): „Das Projekt war richtig, und seine Logik ist es unverändert. Im Gegenzug muss man eher nach einer übergeordneten Verantwortung der Wettbewerbsbehörde fragen.“ Die Deutsche Börse behalte sich eine Klage gegen die Entscheidung vor. Das könne aber erst entschieden werden, „wenn wir die Begründung zur Untersagung der Kommission juristisch analysiert und bewertet haben“, sagte der 56-Jährige. Die EU-Kommission hatte den Zusammenschluss von Deutscher Börse und New York Stock Exchange (NYSE) zum weltgrößten Handelsplatz am Mittwoch wegen massiver Wettbewerbsbedenken untersagt.

Streik im französischen Luftverkehr hat begonnen =

Paris (dpa) - Im französischen Luftverkehr hat am Montag ein für vier Tage angesetzter Streik begonnen. Das Bodenpersonal, aber auch Piloten und Flugbegleiter wollen mit Arbeitsniederlegungen gegen Pläne der Regierung protestieren, das Streikrecht an Flughäfen einzuengen. Demnach sollen Mitarbeiter ihre Aktionen mindestens 48 Stunden vorher bekanntgeben. Die Arbeitgeber wiederum sollen verpflichtet werden, besser Vorsorge zu treffen und 24 Stunden vor einem geplanten Streik Verkehrsvorhersagen zu machen. Nach Angaben der Gewerkschaften müssen Flugreisende mit Ziel oder Zwischenstopp in Frankreich wegen des Arbeitskampfes bis Donnerstagabend mit erheblichen Verspätungen und Verbindungsausfällen rechnen. Die größte französische Fluggesellschaft Air France rechnete für Montag damit, bis zu jeden fünften Kurz- und Mittelstreckenflug streichen zu müssen. Bei den Langstreckenflügen ging die Airline von einer Ausfallquote von unter 15 Prozent aus.

Dax startet nach jüngster Rally mit Verlusten in die Woche

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt ist nach der jüngsten Kursrally mit Verlusten in die Woche gestartet. Laut Börsianern drückte am Montag die immer noch fehlende Lösung für die Schuldenprobleme Griechenlands etwas auf die Notierungen. Der Dax verlor 0,42 Prozent auf 6738 Punkte. Am Freitag hatte der Leitindex mit einem Wochenplus von knapp 4 Prozent geschlossen und mit der siebten Gewinnwoche in Folge zudem die beste Entwicklung seit Anfang 2007 hingelegt. Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Montag um 0,44 Prozent auf 10 368 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,20 Prozent auf 770 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,54 (Freitag: 1,52) Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3042 (Freitag: 1,3160) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7668 (0,7599) Euro.

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