dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Deutschland trotzt dem Abschwung in Europa

München/Brüssel/Frankfurt (dpa) - Die deutsche Wirtschaft lässt sich von der Euro-Schuldenkrise und düsteren Konjunkturaussichten die Stimmung nicht verderben. Zwar sagte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel der Eurozone für das laufende Jahr eine Rezession vorher. Ausnahme: Deutschland, hier erwarten die Experten ein leichtes Wachstum. Die deutschen Unternehmen sind denn auch weiter zuversichtlich: Der ifo-Geschäftsklimaindex kletterte das vierte Mal in Folge. Zwar hatten viele Volkswirte mit einem Plus gerechnet, doch der Satz von 108,3 auf 109,6 Punkte überraschte viele Fachleute. Doch die gute Stimmung darf nicht täuschen, warnen die Experten: Die Lage bleibt weiter angespannt.

Solarbranche sieht Förderkürzung als „Frontalangriff“

Berlin (dpa) - Die wegen Milliardenkosten umstrittene Förderung von Solarenergie soll bereits zum 9. März um teilweise bis zu 30 Prozent gekürzt werden. Die Einschnitte sollten zügig umgesetzt werden, damit es bei Photovoltaik-Anlagen keine „Schlussverkäufe“ zu alten, höheren Fördersätzen gebe, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Donnerstag in Berlin. Die für Juli geplante 15-prozentige Absenkung werde damit verrechnet. Das Solar-Konzept von Röttgen und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) soll in der nächsten Woche im Kabinett beschlossen werden. Letztlich muss aber der Bundestag festlegen, ob die Kürzungen tatsächlich ab März gelten.

Athener Parlament billigt Schuldenschnitt

Athen (dpa) - Das griechische Parlament hat das Gesetz für einen Schuldenschnitt gebilligt. Für das Gesetz stimmten am Donnerstagnachmittag die Fraktionen der Sozialisten und der Konservativen im Block, wie das Präsidium des Parlaments mitteilte. Die beiden großen Regierungsparteien haben eine Zwei-Drittel-Mehrheit im 300-köpfigen Parlament. Am Freitag soll den Banken und anderen Geldinstituten dann das offizielle Angebot zum Schuldenschnitt gemacht werden, wie das Finanzministerium mitteilte.

Rekord-Benzinpreise könnten weiter steigen

Berlin (dpa) - Deutschlands Autofahrer müssen sich auf weitere Rekordpreise beim Tanken einstellen. Trotz aktueller Höchstmarken schließen die Erdölerzeuger neue Kostensteigerungen nicht aus. „Es gibt einen gewissen Trend zu höheren Preisen“, sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG), Gernot Kalkoffen, am Donnerstag in Hannover mit Blick auf die weltweiten Rohölmärkte. Wesentlicher Grund für den Preisauftrieb der vergangenen Jahre sei die enorm wachsende Nachfrage der Schwellenländer.

Griechenland verhagelt Commerzbank-Gewinn - Ausblick verhalten

Frankfurt/Main (dpa) - Ein Gewinneinbruch in der Schuldenkrise nimmt der Commerzbank nicht die Hoffnung auf bessere Zeiten. „Wir sind heute eine wesentlich stabilere Bank mit weniger Risiken und mehr Kapital als 2008“, betonte Konzernchef Martin Blessing am Donnerstag in Frankfurt. Ihr gigantisches Kapitalloch will die Bank in jedem Fall ohne erneute Staatshilfe stopfen. Dazu sind auch 1,2 Milliarden Euro Gewinn aus dem ersten Halbjahr 2012 eingeplant. Der Start ins Jahr war allerdings schwach, wie Finanzvorstand Eric Strutz einräumte. Das Geschäft laufe aber allmählich wieder besser.

Telekom mit massivem Gewinneinbruch

Bonn (dpa) - Abschreibungen in Milliardenhöhe in Griechenland und den USA haben den Gewinn der Deutschen Telekom massiv einbrechen lassen. Der Konzernüberschuss schrumpfte im vergangenen Jahr um gut zwei Drittel auf 557 Millionen Euro. Im vierten Quartal stand unter dem Strich sogar ein Verlust von 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um 6 Prozent auf 58,7 Milliarden Euro. „Wir haben 2011 überall starken Gegenwind gespürt“, sagte Vorstandschef René Obermann am Donnerstag in Bonn.

Noch Flugausfälle in Frankfurt - Neustart für Tarifverhandlung

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands größter Flughafen erholt sich nur langsam von dem am Mittwoch ausgesetzten Streik der Vorfeldbeschäftigten. Am Donnerstag wurden in Frankfurt noch 169 von 1270 geplanten Starts und Landungen annulliert, wie Flughafenbetreiber Fraport berichtete. Das entsprach in etwa dem Niveau am vorerst letzten Streiktag am Mittwoch. Die Lufthansa machte als erneute Hauptbetroffene organisatorische Gründe geltend, die es verhinderten, von sofort wieder das volle Angebot zu fliegen.

IG-Metall-Bezirke einheitlich für 6,5 Prozent mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) - Mit einer einheitlichen Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld geht die IG Metall in die Tarifrunde für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Am Donnerstag beschlossen die Tarifkommissionen in den sieben Gewerkschaftsbezirken zudem die Forderungen nach unbefristeter Übernahme aller Ausgebildeten und mehr Mitsprache beim Einsatz von Leiharbeitern. Die regionalen Gliederungen entsprachen damit der Empfehlung des IG-Metall-Vorstands, der sich vor zwei Wochen für „bis zu 6,5 Prozent“ mehr Geld ausgesprochen hatte. Die Arbeitgeber hatten dies als zu hoch zurückgewiesen.

Dax leidet weiter unter Gewinnmitnahmen - Allianz-Aktie gefragt

Frankfurt/Main (dpa) - Trotz der guten Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat der Dax am Donnerstag seine Verluste der vergangenen zwei Handelstage ausgeweitet. Nach dem starken Jahresstart des deutschen Leitindex und seiner Annäherung an die Marke von 7000 Punkten strichen die Anleger nun weiter Gewinne ein, sagte Marktanalyst Ingo Schmidt von der Hamburger Sparkasse. Bis zum Nachmittag verlor der Dax 0,36 Prozent auf 6819 Punkte. Der TecDax büßte 0,50 Prozent auf 774 Punkte ein. Der MDax stieg dagegen um 0,10 Prozent auf 10 391 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3300 (Mittwoch: 1,3230) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7519 (0,7559) Euro.

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