dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Arbeitgeber darf Attest am ersten Krankheitstag ohne Grund fordern

Erfurt (dpa) - Arbeitgeber dürfen von ihren Mitarbeitern bereits am ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Das entschied das Bundesarbeitsgericht am Mittwoch in Erfurt (5 AZR 886/11) und bestätigte damit die geltende Rechtslage. Arbeitgeber müssen demnach auch nicht begründen, warum sie so früh einen Krankenschein vorgelegt bekommen wollen. „Der Arbeitgeber hat das Recht, dieses Verlangen zu stellen, und er ist darin nicht an besondere Voraussetzungen gebunden“, begründete der Vorsitzende Richter Rudi Müller-Glöge das Urteil. Es liege in seinem Ermessen, eine solche Weisung zu stellen - unabhängig davon, ob ein Missbrauchsverdacht besteht oder nicht.

Umstrittene Frauenquote: EU-Kommission fordert Bundesregierung heraus

Brüssel/Berlin (dpa) - Brüssel kontra Berlin bei der EU-weiten Frauenquote: Bis 2020 sollen börsennotierte Unternehmen ihre Aufsichtsratsposten zu 40 Prozent mit Frauen besetzen. Dies ist ein politisches Ziel - Strafen drohen Unternehmen nicht zwangsläufig. Diesen Gesetzentwurf legte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt eine europäische Regelung strikt ab. Wird ein Aufsichtsratsposten neu besetzt, müssten rund 5000 betroffene Firmen bei gleicher Qualifikation eine Kandidatin bevorzugen. Sanktionen wie etwa Geldbußen drohen dann, wenn Unternehmen kein „faires und geschlechtsneutrales“ Auswahlverfahren nutzen. Dies könnte mit Inkrafttreten des Gesetzes gelten, laut EU-Kommission also 2016. Für Vorstandsposten gibt es keine Vorgaben.

Versicherer fordern Ende der Niedrigzinsen

Berlin (dpa) - Die deutschen Versicherer haben ein Ende der Niedrigzins-Politik in Europa gefordert. „Ein anhaltend niedriges Zinsniveau wird zwingend auf die Gesamtverzinsung drücken“, warnte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Rolf-Peter Hoenen, am Mittwoch in Berlin. Vor allem für die private Altersvorsorge und Lebensversicherungen sei dies eine Belastungsprobe. „Die Risiken und Nebenwirkungen der Medizin, die zur Stützung von Banken und Staaten seit Anbruch der Bankenkrise eingesetzt wird, belasten inzwischen auch die Lebensversicherungskunden deutlich“, sagte Hoenen. Ein kurzfristiges Ende der politisch gewollten niedrigen Zinsen sei aber nicht in Sicht.

Bundesbank: Unverändert hohe Risiken für deutsches Finanzsystem

Frankfurt/Main (dpa) - Schuldenkrise, Zinstief, Immobilienboom - die Bundesbank sieht nach wie vor erhebliche Risiken für Deutschlands Banken und Versicherer. „Wir können leider keine Entwarnung geben“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger am Mittwoch in Frankfurt. In ihrem Finanzstabilitätsbericht konstatiert die Notenbank: „Die Risiken für das deutsche Finanzsystem haben sich 2012 im Vergleich zum Vorjahr nicht verringert.“ Allerdings stünden viele Institute stabiler da als zu Beginn der Finanzkrise vor fünf Jahren.

Deutsche Bank weist Bericht über Vergleich mit Kirch-Erben zurück

München (dpa) - Die Deutsche Bank hat einen Bericht über einen möglichen Vergleich mit den Erben von Leo Kirch zurückgewiesen. „Die Geschichte ist frei erfunden“, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Frankfurt. Das „Manager Magazin“ hatte zuvor ohne Angabe von Quellen berichtet, die Bank bereite eine außergerichtliche Einigung vor und wolle diese nach einer Vorgabe der Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen bis Februar unter Dach und Fach bringen. „Es gibt keine derartigen Vorgaben“, sagte der Sprecher. Bereits im März hatte das Geldhaus einen Vorschlag für einen Vergleich zurückgewiesen.

Toyota ruft erneut Millionen Autos zurück

Tokio/Köln (dpa) - Erneut muss der japanische Autoprimus Toyota Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen. Diesmal sind 2,77 Millionen Autos von 13 verschiedenen Modellen betroffen. Darunter sei auch das erfolgreiche Hybridmodell Prius, meldete das Unternehmen am Mittwoch dem Transportministerium. Grund seien unter anderem Probleme mit der Steuerung. In Deutschland geht es um 60 995 Fahrzeuge, davon 40 440 Avensis des Produktionszeitraumes August 2002 bis Oktober 2008, 4050 Corolla (Juli 2001 bis März 2004) und 16 505 Prius II (Juni 2003 bis März 2009).

BASF bekommt Teile sibirischer Gasfelder - Tausch mit Gazprom

Ludwigshafen (dpa) - BASF setzt auf die Förderung von Öl und Gas und verabschiedet sich vom Gashandel. Dafür hat der weltgrößte Chemiekonzern nun einen Tausch von Unternehmensteilen im gleichen Wert mit dem russischen Gazprom-Konzern vereinbart, wie BASF am Mittwoch mitteilte. Die Ludwigshafener erhalten von den Russen 25 Prozent der Anteile an Gasfeldern in Westsibirien. Im Gegenzug geht das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft komplett an Gazprom, was wiederum dessen Position in Europa stärkt.

Smartphones drücken einfache Handys aus dem Markt

Egham (dpa) - Smartphones verdrängen immer schneller einfache Handys. Im vergangenen Quartal waren bereits knapp 40 Prozent der verkauften Mobiltelefone Smartphones, wie die Marktforschungsfirma Gartner am Mittwoch mitteilte. Vor einem Jahr war es erst gut jedes vierte Handy gewesen. Der Absatz der Computer-Telefone stieg demnach im Jahresvergleich um 46,9 Prozent auf 169,2 Millionen. Dennoch schrumpfte der gesamte Handy-Markt im dritten Quartal um 3,1 Prozent auf 427,73 Millionen verkaufte Geräte, weil immer mehr Nutzer keine gewöhnlichen Mobiltelefone mehr haben wollten. Das Google-Betriebssystem Android dominiert den Smartphone-Markt laut Gartner mit 72,4 Prozent. Die Kollegen vom Marktforscher IDC errechneten zuletzt sogar einen Marktanteil von 75 Prozent.

Bobby-Car-Hersteller will Märklin übernehmen

Fürth/Göppingen (dpa) - Der Bobby-Car-Hersteller Simba Dickie will den traditionsreichen Modelleisenbahnbauer Märklin übernehmen. Das Fürther Familienunternehmen habe eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben, sagte Inhaber Michael Sieber am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). In den kommenden Wochen würden nun die Bilanz-Unterlagen geprüft, ein Abschluss der Übernahmegespräche mit Insolvenzverwalter Michael Pluta könne dann im Februar oder März kommenden Jahres erfolgen. Für den 2009 in die Insolvenz gerutschten Modellbahnhersteller könnte der Verkauf an Simba Dickie damit eine große Chance bedeuten.

Deutsche Aktien geben etwas nach

Frankfurt/Main (dpa) - Negative Nachrichten aus Europa haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch in die Verlustzone gedrückt. Am Nachmittag kamen enttäuschende Einzelhandelsumsätze aus den USA hinzu. Der lange Zeit richtungslose Dax sank um 0,40 Prozent auf 7140 Punkte. Der MDax verlor 0,34 Prozent auf 11 259 Punkte, und der TecDax fiel um 0,15 Prozent auf 804 Punkte. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 134,99 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2726 (Dienstag: 1,2695) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7858 (0,7877) Euro.

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