dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Bahn-Streik beendet - Ramelow und Platzeck sollen schlichten

Berlin (dpa) - Die Lokführergewerkschaft GDL hat sich mit der Deutschen Bahn überraschend auf eine Schlichtung geeinigt und beendet ihren neunten Streik bei dem Konzern noch vor Pfingsten. Darauf verständigten sich beide Seiten am Donnerstag. Die GDL benannte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als Schlichter. Die Bahn entschied sich für den brandenburgischen Ex-Regierungschef Matthias Platzeck (SPD). Trotz der Schlichtung mit der GDL ist die Streikgefahr bei der Bahn keineswegs gebannt: Denn die größere Gewerkschaft EVG drohte der Bahn ihrerseits vor dem Beginn „finaler Verhandlungen“ am (heutigen) Donnerstag mit einem Arbeitskampf. „Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig“, sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba in Berlin.

Vorstandsumbau bei Deutscher Bank besänftigt Aktionäre nicht

Frankfurt/Main (dpa) - Ein neuer Vorstand soll bei der Deutschen Bank den umstrittenen Kurswechsel vorantreiben. „Auch wenn manche über Phantomschmerzen zu verfügen scheinen: Richtungsdiskussionen gehören der Vergangenheit an“, betonte Aufsichtsratschef Paul Achleitner bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt. Wenige Stunden vor Beginn des Aktionärstreffens hatte der Aufsichtsrat einen weitreichenden Umbau des Top-Managements beschlossen. Co-Chef Anshu Jain bekommt mehr Macht, das schrumpfende Privatkundengeschäft kommt in neue Hände. Jain und der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen räumten vor den Aktionären ein, dass ihre bisherige Amtszeit seit Juni 2012 keine reine Erfolgsgeschichte war. Der Abbau von Altlasten sei teurer und dauere länger als gedacht.

Telekom-Chef: Schnelle Netze sind Basis der Digitalisierung

Köln (dpa) - Die Deutsche Telekom will voll auf die Digitalisierung setzen und weiter viel Geld für schnellere und bessere Netze ausgeben. Diese seien die Basis der Digitalisierung und damit des wirtschaftlichen Erfolges, sagte Vorstandschef Tim Höttges am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Köln. Mit rund 10 Milliarden Euro „investieren wir so viel wie kein anderes Unternehmen in die Infrastruktur“, betonte er. Dabei verwies der Manager auf die Umstellung aller Telekom-Anschlüsse auf das Internet-Protokoll bis 2018, auf die schnelle Mobilfunktechnik sowie den Glasfaserausbau.

Tarifverhandlungen bei der Post vertagt - Keine Fortschritte

Königswinter (dpa) - Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Post über kürzere Arbeitszeiten entwickelt sich immer mehr zu einem lähmenden Dauerstreit. Am Donnerstag endete die fünfte Verhandlungsrunde in Königswinter ohne Fortschritte. „Der Arbeitgeber verweigert bislang jegliche Zugeständnisse zu unseren Forderungen“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Im Juni müsse es zu einer Entscheidung kommen. Die Post forderte Verdi auf, die Verhandlungen konstruktiv fortzusetzen. Für die rund 140 000 Beschäftigten verlangt die Gewerkschaft eine Verkürzung der Wochenarbeitszeiten um 2,5 auf 36 Stunden sowie 5,5 Prozent mehr Geld. In Berlin wollen die Tarifpartner nun am 1. und 2. Juni einen neuen Anlauf machen, den Tarifkonflikt beizulegen.

Millionen Menschen in Deutschland wollen mehr arbeiten

Wiesbaden (dpa) - Millionen Menschen in Deutschland haben trotz des Booms am Arbeitsmarkt keine oder zu wenig Beschäftigung, würden aber gerne arbeiten. Im vergangenen Jahr wünschten sich etwa sechs Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit oder mehr Arbeitsstunden, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Zwar sank die Zahl im Vergleich zu 2013 um 336 000 Personen oder 5,3 Prozent. Dennoch bleibe weiterhin ein erhebliches Potenzial an Arbeitskräften ungenutzt, erklärte die Behörde. Die Zahl der Menschen ohne Job, die grundsätzlich gern arbeiten würden („Stille Reserve“), sank um 4,1 Prozent auf knapp unter eine Million.

Dax lahmt nach schwachen europäischen Konjunkturdaten

Frankfurt/Main (dpa) - Schwache Konjunkturdaten aus dem Euroraum haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen Dämpfer versetzt. Der Leitindex Dax schwankte recht antriebslos in einer engen Bandbreite und verlor zuletzt 0,29 Prozent auf 11 814,58 Punkte. Damit scheint die zum Wochenauftakt begonnene Erholungsrally vorerst wieder beendet; der Markt war seit Mitte April leicht nach unten gegangen. Am Vorabend hatten bereits die US-Börsen ihre jüngste Rekordfahrt gestoppt. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1133 (Mittwoch: 1,1118) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8982 (0,8994) Euro.

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